Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

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Das Schweigen der Polit-Mafia ist gebrochen ...

Geahnt hat jeder, dass die schwarz-blaue Koalition bei allen „Geschäften“ dieser Republik mitgeschnitten hat – beim Eurofighter wie bei Buwog und Telekom, bei Grippemasken wie beim Verkauf der Kärntner Hypo-Alpe-Adria.

Doch bis gestern hielt das „System“ der illegalen Parteifinanzierung in Österreich so dicht wie die Mafia-Finanzen in Sizilien. Alle schwiegen – die Justiz sah zu.

Gestern ist der Damm gebrochen. Im Gerichtssaal in Klagenfurt hat der Landes-Chef der ÖVP, Martinz, zugegeben, das Gutachten des Steuerberaters zum Hypo-Verkauf fingiert zu haben, um Parteigeld zu kassieren.

Unfassbare 12 Millionen sollte die Landes-Holding für ein Gutachten zahlen, das 200.000 Euro wert war. 8 Millionen hätte der „Berater“ an ÖVP und BZÖ weiterzahlen sollen.

Strache verflucht die FPK-Fusion, Spindelegger sein Schüssel-Erbe

Ein Polit-Erdbeben wird die Folge dieser „Beichte“ sein. Die Wähler sind auf die Parteien – zu Recht – so sauer, dass es am Wahltag die Watschen nur so regnen wird.

Im ersten Moment zertrümmert der Hypo-Skandal die Chancen von Schwarz-Blau. HC Strache verflucht bereits den Tag, an dem er sich mit Haiders FPK-Erben ins Bett gelegt hat – Strache droht im Wahlkampf 2013 im Scheuch-Sumpf zu versinken, wenn der Kärntner Haider-Darling nicht rasch zurücktritt.

Noch dramatischer ist die Situation für die ÖVP. Das „System Schüssel“ stand dem „System Haider“ in nichts nach. Der Sumpf rund um „Graf Ali“, den Selbstbedienungsminister Grasser und den Lobby-Minister Strasser, der die Kärntner beim illegalen Inkasso beraten musste, ist extrem tief. Der ÖVP droht ein Herbst voll Enthüllungen. Man ahnt bereits: Gegen die Beträge, die die ÖVP bei Eurofighter, Telekom, Blaulicht etc. verdient haben dürfte, sind die 100.000 Euro, die Martinz letztlich in Kärnten bekam, ein Lercherl.

Der hoch anständige Michael Spindelegger braucht die Qualität eines David Copperfield, um die ÖVP vor einem Debakel zu bewahren. Die Wähler haben sich lange für blöd verkaufen lassen – jetzt kommen die Tage der Abrechnung.

Meinung an: wolfgangfellner@oe24.at

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