Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
Die FPÖ versucht, den Wahlkampf seit heute von hinten aufzurollen.
In den letzten 6 Monaten ist bei den Blauen so ziemlich alles schiefgelaufen, was nur denkbar ist.
Von 34 % und Platz 1 ist die FPÖ auf 24 % zurückgefallen. Der 30-jährige Kurz hat dem Politprofi Strache nicht nur Wähler, sondern auch die Themen gestohlen.
Vom Flüchtlings- bis zum Sicherheitsthema hat Kurz alle „FPÖ-Bestseller“ perfekt besetzt – und Strache hat bis jetzt kein Mittel gefunden, Kurz effizient zu kontern.
Die Idee: Zuerst SPÖ zerstören, dann gegen Kurz
In dieser Situation hat das „Wahlkampfgenie“ der FPÖ, Herbert Kickl, die Kampfrichtung der Blauen geändert.
Ab sofort geht es im FPÖ-Wahlkampf nicht mehr um Ausländer und gegen Kurz, sondern um soziale Gerechtigkeit (im neuen F-Slogan: „Fairness“) und damit frontal gegen Kern.
Strategisch heißt das: Die FPÖ will zunächst einmal Platz 2 absichern, um auf jeden Fall in der Regierung zu landen und Kern bzw. die SPÖ als Dritten zu zerstören.
Wer Kickl kennt, weiß: Das ist nur der 1. Schritt. Sobald Platz 2 mit dem „Fairness“-Wahlkampf gegen die SPÖ gewonnen ist, wird die FPÖ im Finish mit dem Thema Ausländer/Flüchtlinge/Sicherheit auch gegen den „Sicherheits-Europameister“ Kurz mobilmachen.
Dafür braucht es dann aber einen Strache in Hochform für die TV-Duelle.
Derzeit ist von HC noch viel zu wenig zu sehen. Mit und ohne Brille …