Das sagt ÖSTERREICH

Für heute ist Lockdown-Verlängerung alternativlos – aber jetzt: Offensive!

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Wenn unsere Regierung so wie gestern nicht mehr selbst vor die Presse tritt, sondern „unabhängige“ Experten schickt, dann weiß man: Die Situation ist dramatisch!

Nach Lockdown eins, zwei und drei, nach Hunderten Ankündigungen vom „Licht am Ende des Tunnels“, nach ständigem Hü und Hott, Ping und Pong (Schulen auf und schon wieder zu, Handel auf und zu) ist die Regierung offenbar mit dem Corona-Latein am Ende.

Tatsächlich sind die Warnungen der Wissenschafter vor der neuen britischen Corona-Mutation derzeit weltweit so dramatisch, dass man als Regierung nur sehr schwer die Verantwortung dafür übernehmen kann, in unserem Land die Geschäfte zu öffnen, wenn rundherum – von der Schweiz bis Tschechien – die Neu-Infektionen explodieren und die Virologen eine „Verzehnfachung“ der Infektionen durch die neue Mutation (wie in Irland) an die Wand malen.

Wir haben – gerade bei Medizin und Biotech – die besten Wissenschafter der Welt. Als Laie vertraue ich ihnen. So wie Kurz. So wie Anschober. Gesundheit ist das höchste Gut – damit spielt man nicht Casino. Also müssen wir die Verlängerung des Lockdowns akzeptieren.

Eines freilich sollten wir in den nächsten Tagen sehr ernsthaft diskutieren. Virologen aller Art haben einen Job: Sie machen Panik, um unsere Gesundheit zu schützen. Jeder Arzt weiß: Je mehr Horror, umso folgsamer werden die Patienten. Das ist gut so, wenn es um unseren Körper geht.

Politik sollte freilich mehr als Panik sein – Politik bedeutet auch: Manchmal (bei allem Experten-Rat, allen Sicherheits-Checks, aller Vorsicht) muss man – so wie Kreisky – auch etwas mutig sein.

Ich schreibe das als einer, der Corona bereits hatte (und glauben Sie mir: Es war über zwei Wochen lang nicht sehr lustig) – aber unser Leben besteht (leider) aus mehr als nur dem Schutz vor dem Virus.

Wir haben eine Wirtschaft, die nicht gegen die Wand krachen darf – über 500.000 kleine Gastro-, Event-, Tourismus- und Geschäftsleute stehen vor dem Ruin. Mit ihren Familien sind das 2 Millionen Österreicher. Allein die Verlängerung des Lockdowns um eine Woche bedeutet weitere 150.000 (!) Arbeitslose mehr – Menschen, die monatelang keine Chance mehr haben, ihren Job und damit ihr Geld fürs Leben zurückzubekommen.

Und wir haben 1 Million Kinder, die gerade den wichtigsten Teil ihres Lebens verlieren: die Bildung, die Schule, ihre Freunde.

Wir spalten gerade unsere Gesellschaft in 30 % „Überlebende“ (primär Beamte) und 70 % brutale Verlierer (primär kleine Unternehmer und Klein-Verdiener). Das wird unabsehbare Folgen haben.

Kanzler Kurz, der viel bessere Informationen als wir besitzt, hat sicher recht: Wir müssen den Lockdown verlängern, um mögliches (!) Chaos zu verhindern – aber SICHER NICHT bis Ostern.

Sondern: Wenn am kommenden Wochenende die Neu-Infektionen weiter nicht höher sind als heute (unter 2.000), dann wird es Zeit, die Virologen zu over-rulen und das Land SANFT und KLUG zu öffnen:

Erstens: Die Schulen müssen am 1. Februar im Schichtbetrieb für alle Altersstufen aufsperren, der Präsenz-Unterricht muss starten, die Semesterferien gehören abgesagt.

Zweitens: Der Handel muss mit 1. Februar KONTROLLIERT starten. Mit Securities an den Türen, mit FFP2-Masken, mit nicht mehr als einem Käufer auf 20 Quadratmetern.

Drittens: Wenn die Zahlen nicht explodieren, muss als nächster Schritt mit 13. Februar die Gastro öffnen dürfen – mit den von ihr längst perfekt entwickelten Sicherheitskonzepten bis 22 Uhr.

Vor allem aber: Unser Land muss jetzt in einer nationalen Kraftanstrengung eine Impf-Offensive starten. Unser Kanzler läuft immer dann zur Hochform auf, wenn ihm (und uns) das Wasser bis zum Hals steht. Und das ist jetzt der Fall.

Österreich muss am Impf-Sektor selbst aktiv werden. Wir müssen zusätzlich zur Schlafwagen-EU jene 10 bis 20 Millionen Impf-Dosen kaufen, die es zusätzlich (!) braucht, um Österreich SOFORT durchzuimpfen. Die Pharma-Industrie ist (wie wir aus Dutzenden Bestsellern wissen) eine kleine Mafia. Wer zahlt, gewinnt. Wer viel zahlt, gewinnt schneller. Deshalb, verdammt noch mal: Kaufen wir diese 10 Mio. Impf-Dosen außerhalb der EU – in Israel, in den USA, für jene, die sich trauen, in Russland.

Wie sagten Blümel & Kurz: Koste es, was es wolle. Und: 10 Millionen Impf-Dosen kosten in Wahrheit weniger als eine Woche Lockdown.

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