Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner
Wiens Bürgermeister Michael Häupl hat (s)ein Machtwort gesprochen: Er bleibt. Mindestens bis zur nächsten Nationalratswahl.
Für Wien ist Häupls Verbleib als Bürgermeister sicher nicht das Schlechteste. Er hat Wien zur lebenswertesten Stadt Europas gemacht.
Häupls Problem ist, dass er in den letzten Jahren oft amtsmüde und mürrisch gewirkt hat. Und dass ihm die Wiener SPÖ entglitten ist. Aus der unschlagbaren Truppe ist ein Sauhaufen geworden, in dem sich die Vertreter eines rot-grünen Lagers mit den „Real-Politikern“ brutal befetzen.
Für Häupl gäbe es einen exzellenten Nachfolger: Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Er ist populär, macht beste Arbeit – sein Manko: Er gehört zum „realpolitischen“ Lager der SPÖ. Und das ist Häupl als „rot-blau“ suspekt – er sieht es als Lebensaufgabe, Rot-Blau und Schwarz-Blau zu verhindern.
Häupl weiß: Sobald er geht, zerreißt es seine heillos zerstrittene Partei. Dann wird die Wiener SPÖ zum partei-internen Kriegsschauplatz – unfähig, einen Nationalratswahlkampf zu führen.
Deshalb will und muss Häupl bleiben. Das ist gut für die Stadt – wenn der Bürgermeister wieder Kampfgeist zeigt. Ein Häupl, der Wien führen (!) will, ist unbezahlbar. Einer, der nur mürrisch wirkt, macht die Stadt kaputt.
Deshalb kann man nur appellieren: Wenn er weitermacht, bitte mit voller Kraft – so wie wir den „Michi“ kennen, und nicht so lahm wie seit der letzten Wahl.
Ein Häupl mit Vollgas wird für die Stadt viel Gutes bringen – und der SPÖ die nächste Wahl gewinnen. Ein Häupl ohne diese Motivation sollte vor dem Parteitag gehen.