Das sagt ÖSTERREICH

Halbzeit: Alle lieben Kurz und hauen Strache

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Halbzeit im Polit-Jahr 2018, alle starten in die Sommerpause – Zeit für eine Zwischenbilanz in den Umfragen und im Polit-Barometer.

Sebastian Kurz hat sich im ersten halben Jahr seiner Regierung zum Phänomen entwickelt. 62 % (!) aller Österreicher bewerten seine Arbeit als Kanzler derzeit positiv. Das ist nicht nur der beste Wert, den ein Kanzler je in Österreich hatte – es ist auch der beste Wert eines Regierungschefs in Europa.

Das Geheimnis seines Erfolgs: Kurz polarisiert nicht. Nur 23 % sehen seine Arbeit „negativ“ – trotz der Aufregung um den 12-Stunden-Tag.

Der Kanzler vermeidet bewusst alle „Aufreger“, meldet sich zu heiklen Themen nie zu Wort, hält sich aus dem lächerlichen innenpolitischen Schlamm-Catchen heraus.

Während Kurz für die türkis-blaue Regierungspolitik 62 % Zustimmung und nur 23 % Ablehnung kassiert …

… erntet Strache für dieselbe Regierungspolitik nur 33 % Zustimmung, aber 52 % negative Bewertung.

Diese extreme Polarisierung pro und kontra FPÖ färbt auf alle blauen Minister ab. Der extrem aktive Innenminister Kickl etwa bekommt für seine durchaus positive Asyl-Bilanz nur 27 % positive, aber 42 % negative Bewertungen. Und selbst der bisher fehlerlose Verkehrsminister Hofer bekommt zwar 37 % Zustimmung, aber auch 32 % Ablehnung – vermutlich nur, weil er ein prominenter FPÖler ist.

Halbzeit-Bilanz also: Kurz ist Umfrage-König, die FPÖ ist im Schmuddel-Eck. Strache, Kickl & Co werden sehr rasch „staatsmännischer“ auftreten müssen, wenn sie die Polarisierung, die ihnen entgegenschlägt, vermeiden wollen. Das Schlamm-Catchen mit Juncker & Co, die ständigen Attacken auf die EU, die Aggression gegen Minderheiten (zuletzt Juden) sind für die FPÖ zunehmend kontraproduktiv.

So, wie es jetzt läuft, ist das Ergebnis klar: Die FPÖ ist der „böse Bub“, der für alles Negative in der Republik die Watschen bekommt – und Kanzler Kurz der „Sonnyboy“, den jeder liebt und dem jeder alles verzeiht.

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