Ein Kommentar von ÖSTERREICH- & oe24-Chefredakteur Niki Fellner.
Ulrike Lunacek hat gestern offiziell das verkündet, was ÖSTERREICH bereits seit Tagen geschrieben hat: ihren Rücktritt als Kulturstaatssekretärin.
Der Abgang Lunaceks war unausweichlich. Sie hat in den letzten Wochen politisch so alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Erst hat sie ein völlig unausgegorenes Kultur-Konzept präsentiert, das Tausende Künstler ratlos zurückgelassen hat. Und dann ist sie wochenlang auf Tauchstation gegangen. Das Verhältnis zwischen Lunacek und der Künstlerszene war zuletzt nicht mehr zu kitten.
Mit dem Rücktritt Lunaceks ist jetzt aber zumindest ein Neustart möglich. Dass der Fahrplan für die Wiedereröffnung unserer Kultureinrichtungen, den Lunacek wochenlang nicht präsentieren konnte oder wollte, ausgerechnet zwei Stunden nach ihrem Abgang vorgestellt wurde, birgt eine besondere Ironie. Damit ist nun zumindest der Festspiel-Sommer gerettet und unsere Künstler haben endlich wieder eine Perspektive.
Jetzt braucht es aber auch ganz schnell einen Rettungsschirm für die Kultur (wohl mindestens 1 Milliarde), um die größte Katastrophe noch abzuwenden. Das muss die neue Kulturstaatssekretärin als erste Amtshandlung gleich ansagen (und diesmal bitte mit einem ordentlichen Konzept).
Lunacek geht jedenfalls als jene Politikerin in die Geschichte ein, die zuerst die Grünen und dann die Kultur an die Wand gefahren hat. Die Grünen haben das Comeback nach Lunaceks Abgang geschafft – unsere Kultur wird es auch schaffen!