Das sagt ÖSTERREICH

Kann Strache in der FPÖ aufräumen?

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Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.

Die „Einzelfälle“ in der FPÖ werden zur zunehmenden Belastungsprobe für die türkis-blaue Koalition. Kaum hat sich die ­Diskussion um die Identitären beruhigt, muss FPÖ-Chef HC Strache schon den nächsten blauen Flächenbrand löschen. Diesmal hat ein FPÖ-Vizebürgermeister Migranten mit Ratten verglichen. Dass die FPÖ den Ratten-Deppen sofort gefeuert hat, ist dem Vizekanzler prinzipiell zugutezuhalten (sollte aber ohnehin eine Selbstverständlichkeit sein).

Kanzler Kurz verliert mit seinem Koalitionspartner immer mehr die Geduld – auch, weil das Unbehagen in Teilen der ÖVP gegenüber den unappetitlichen FPÖ-Rülpsern spürbar größer wird. Das hat der Kanzler seinem Vize zuletzt auch mehrmals öffentlich ausgerichtet. Vom „Honeymoon“ ist in der Koalition jedenfalls nicht mehr viel übrig.

Der Kanzler weiß, dass ihm diese Skandale nicht nur in seiner eigenen Partei, sondern auch im Ausland schaden.

Es ist unbestritten, dass Strache durchaus bemüht ist, in der FPÖ aufzuräumen. Das hat er letztes Jahr mit sehr deutlichen Worten nach dem Liederbuch-Skandal gemacht, zuletzt mit der klaren Distanzierung gegenüber den Identitären und jetzt mit dem Rauswurf des Ratten-Deppen. Einzig: Seine Partei – vor allem die Landes- und Gemeindefunktionäre – konterkariert diesen Kurs leider regelmäßig.

Wenn Strache die FPÖ-„Einzelfälle“ nicht in den Griff bekommt, hat diese Koalition ein echtes Pro­blem. Die Warnungen des Kanzlers waren da zuletzt sehr eindeutig …

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