Das sagt Österreich

Strache plant die Zerstörung "seiner" FPÖ

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Der Show-Auftritt von HC Strache am Donnerstag mischt die politischen Karten in Österreich wieder einmal neu.
 
Als hätte es die durchgeknallten Aussagen von Ibiza nie gegeben, als wären alle Vorwürfe zum 10.000-Euro-Spesenkonto, zu den Geldtaschen im Kofferraum und zu den verkauften Mandaten nur Erfindungen seiner Gegner, sagte ein in Selbstmitleid zerfließender HC sein politisches Comeback an.
 
Die Stimmung der 1.000 Strache-Fans in den Sophiensälen erinnerte an beste Haider-Zeiten, Strache selbst war als Redner in Hochform – und der Inhalt seiner Rede war so aggressiv, dass es keinen Zweifel mehr gibt: Strache will die FPÖ nicht nur spalten, sondern demolieren. Er will ­seine Ex-Partei schon in Wien über­holen – und dann versenken.
 
Im Gegensatz zu vielen anderen bin ich der Meinung, dass ihm das auch gelingen wird. Die derzeitige FPÖ-Spitze Hofer-Kickl-Nepp hat gegen einen „auferstandenen“ Strache keine Chance. Da Politik – gerade bei populistischen Parteien – immer mehr zur Inszenierung wird, kann eine neue „Liste-Strache“ die „Alt-Partei FPÖ“ in den Schatten stellen.
 
Donald Trump zeigt in den USA vor, wie man nach dem Motto „Ist der Ruf erst mal ruiniert, lebt es sich völlig ungeniert“ zum Polit-Star wird. Jeder neue Skandal bringt noch mehr Fernseh-Zeit, befeuert die eigenen Anhänger. Politik ist heute (leider) auch Show. Und der Böse kriegt mehr Aufmerksamkeit als der Fade.
 
Die Wien-Wahl wird durch Straches Antreten zur Zitterpartie für alle Parteien. Wenn Strache 10 % oder mehr erreicht, geht sich für die Ludwig-SPÖ keine Mehrheit mehr aus – weder mit Grün noch mit Türkis. Und die FPÖ wird versenkt.
 
Schon morgen wird sich im Burgenland zeigen, welchen Schaden die Strache-Ansagen für die FPÖ wirklich haben. Bei den Wahlen 2015 lag die FPÖ bei 15 %. Dieses Ergebnis wollte sie halten, 10 % sind für ein Fortführen der rot-grünen Koalition (die SPÖ liegt bei 42 %) mindestens nötig.
 
Fällt die FPÖ im Burgenland unter 10 %, dann ist die Partei in der Heimat von Chef Hofer zerstört – dann sind die FPÖ-Wähler wirklich reif für ein Strache-Take- over. Man darf gespannt sein...
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