Das sagt Österreich

Strache will Rambo sein – aber bitte menschlich

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Sommergespräche mit HC Strache sind immer eine journalistische Herausforderung. Je frecher man fragt (was ich gerne tue), desto mehr läuft HC zur Hochform auf – desto größer wird auch die Aufregung seiner fast 500.000 Fans auf Facebook. Diesmal bekam das Strache-Forum schon vor der Ausstrahlung gestern Abend jede Menge Aufmerksamkeit.

Der neue HC Strache, der von sich sagt, endlich „im Regierungsamt angekommen“ zu sein, will künftig gleichzeitig der „Robin Hood“ und der „Rambo“ sein.

Als „Robin Hood“ verteilt er 2,6 % Pensionserhöhung an die kleinen Rentner, erhöht die Mindestpension, führt den Familienbonus ein und fordert vehement eine Steuerreform mit „mehr Netto vom Brutto“.

Als „Rambo“ will er die Schrauben bei der Asyl­zulassung noch viel härter anziehen. Zwar reagierte er gekonnt gespielt empört auf meinen Rambo-Sager („Dauernd Ihre dummen Vergleiche!“) – aber das, was Strache dann alles ansagt, lässt Rambo als „Weichei“ erscheinen:

  • Absolutes Anlegeverbot für Flüchtlingsschiffe in Europa, auch wenn an Bord Hunderte erkranken oder sterben müssen.

  • Rigorose Abschiebung aller nicht genehmigten Asylwerber durch den „besten aller Innenminister“ (Copyright: HC).

  • Und als Highlight: Ab sofort gesetzliches Verbot einer Lehrausbildung für alle minderjährigen Flüchtlingskinder.

Bei allem Verständnis für Straches neue Rambo-Offensive angesichts der bevorstehenden EU- und wohl auch Wien-Wahl – ein bisschen mehr Menschlichkeit würden sich viele Österreicher schon wünschen.

Man kann nicht
dauernd von Integration faseln, dann aber Kinder von Asylwerbern zu jahrelangen Nichtstuern und Außenseitern stempeln.

Auch „Rambos“ sollten manchmal menschlich sein.

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