Das sagt

'Superstar' Kurz muss jetzt zu Hause richtig Gas geben

Teilen

Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Der Besuch bei Donald Trump wird – zumindest marketingtechnisch – der bishe­rige Höhepunkt der Kanzlerschaft von Sebastian Kurz.

Der 32-jährige Jung-Politiker wird danach in den Umfragen wohl zum beliebtesten Kanzler werden, den dieses Land je hatte – schon heute liegt er im Polit-Barometer besser als der legendäre Kreisky. Nur noch 8  % der Wähler beurteilen ihn negativ, aber 46 % schon positiv.

Die Anerkennung der Wähler hat sich Kurz verdient. Weltweit ist unser Jung-Kanzler ein Star, sogar die sonst Politiker-skeptischen Top-Manager von Apple und Facebook wollen ihn treffen. Unter den EU-Regierungs-Chefs ist Kurz seit der Rats-Präsidentschaft fast schon der wichtigste. Merkel, Macron, May – alle sind in der Krise, nur der „Wonderboy“ aus Austria ist im Höhenflug. Das ist etwas, worauf wir stolz sein können.

Jetzt muss Kurz etwas aus seiner Popularität machen: Es ist etwa Zeit für eine Friedens-Initiative zwischen USA und Russland – Kurz könnte als Neutraler (wie einst Kreisky) derzeit am ehesten vermitteln. Deshalb wird der Trump-Besuch auch besonders spannend. Gibt es Signale?

Noch wichtiger wäre eine große Afrika-Initiative gegen die Flüchtlings-Invasion – auch hier muss Kurz noch offensiver werden.

Und nach der Trump-Orgie muss der Kanzler dringend mal wieder im Inland nach dem Rechten sehen: Unser Wachstum beginnt zu schwächeln, die Unternehmer und Arbeitnehmer stöhnen unter der Steuerlast, von der groß angekündigten digitalen Schulreform ist nichts zu sehen – und die Sicherheit gerät außer Kontrolle.

Der Kanzler, der in der ganzen Welt zum Star geworden ist, muss jetzt mal wieder bei uns zu Hause zu den Bürgern gehen – von Washington nach Mistelbach – und sich ihre Sorgen anhören.

Sonst könnte der beliebteste Kanzler aller Zeiten mit seinem schwächelnden Kandidaten Karas nämlich überraschend die kommende EU-Wahl verlieren …

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.