Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.
Zwei Wochen vor der EU-Wahl nimmt der Wahlkampf Fahrt auf. Bei allen drei Großparteien schalten sich ab sofort die Chefs ein. Aus gutem Grund: Denn für ÖVP, SPÖ und FPÖ geht es am 26. Mai um viel.
Für die ÖVP ist diese Wahl der erste „Proof of Concept“. Die ÖVP muss gewinnen, um die Positiv-Dynamik der letzten Monate weiter mitzunehmen. Mit einem Karas/Edtstadler-Wahlkampf ist Platz 1 zu wackelig, daher setzt die ÖVP ab sofort auf den Kurz-Bonus. Der Kanzler wird wie ein Dynamo quer durch alle Bundesländer touren und ab kommender Woche auch auf den Sujets sein. Der Plan: Mit dem Kurz-Turbo kann die ÖVP bei dieser Wahl auf über 30 % kommen.
Für die SPÖ schmeißen sich jetzt sowohl Parteichefin Rendi-Wagner als auch Wiens Bürgermeister Ludwig in den Ring. Denn die SPÖ hat bei dieser Wahl nur eine Chance, wenn sie in Wien deutlich über 30 % kommt. Danach sieht es momentan aber nicht aus. Wird die SPÖ bei der EU-Wahl Zweiter, ist sie für die nächsten Monate als Opposition abgemeldet. Fällt sie sogar hinter die FPÖ auf Platz 3, dann bebt die Partei.
Die FPÖ führt den auffälligsten Wahlkampf und ist die große Unbekannte. Sie könnte auf der Erfolgswelle des Rechtsrutsches in Europa sogar auf Platz 1 schwimmen. Überholt sie die SPÖ und wird Zweiter, wäre das ein Achtungserfolg. Platz 3 wäre hingegen eine herbe Enttäuschung – dann droht ein Aufstand der blauen Basis.
