Parteiobmann Bucher will den Konflikt "gütlich lösen".
BZÖ-Obmann Josef Bucher will sich vom aufmüpfigen steirischen Bündnis-Chef Gerald Grosz nicht zu einer Richtungsänderung drängen lassen, wollte sich aber im Vorfeld der Vorstandssitzung am Dienstagabend auch nicht zu Spaltungen oder Ausschlüssen äußern. Allerdings sprach er bei einer Pressekonferenz in Wien eine Art freundliche Ausladung in Richtung Grosz und Peter Westenthaler, dem ebenfalls Widerborstigkeit gegen Buchers Kurs nachgesagt wird, aus: "Wenn jemand die Partei verlassen will, findet er eine Tür vor, die offen ist." Er sei jedoch bereit, den Konflikt "im Guten" zu lösen.
Wahlschlappen
Nach den Wahlschlappen in der Steiermark und in Wien war die Bruchlinie im orangen Bündnis offen zu Tage getreten: Grosz, dem in der Steiermark der Einzug in den Landtag missglückt war, hatte einen Neuanfang auf Bundesebene verlangt und will zurück zum politischen Stil Jörg Haiders; Bucher wiederum hat der Partei einen wirtschaftsliberalen Kurs verordnet und verweist auf die Zustimmung zum entsprechenden Programm.
Vergangene Woche legte Grosz bei der Bundesvorstandssitzung dann das Amt des Obmann-Stellvertreters zurück. Seitdem wird spekuliert, ob Grosz und Westenthaler sowie weitere Abgeordnete gar die Partei - und damit auch den Parlamentsklub - verlassen könnten.
Aussprache
Eine weitere Aussprache werde es bei der Fortsetzung der Sitzung heute, Dienstag, geben, so Bucher. Veranlassung, über mögliche Spalter nachzudenken, habe er derzeit nicht, es gebe derzeit schlicht "Auffassungsunterschiede" mit zwei Mandataren. "Ich erwarte mir eine konstruktive Behandlung des Themas, wie sich Grosz und Westenthaler die Zukunft des Bündnisses vorstellen", gab er sich aber gemäßigt und wollte nicht über Parteiausschlüsse spekulieren: "Ich bin bereit, das im Guten zu lösen".
Allerdings: Die Äußerungen aus der steirischen Partei seien nicht gerade "elegant" gewesen, und es sei schlicht "unsinnig", im BZÖ FPÖ-Politik machen zu wollen, richtete Bucher Grosz dann doch aus. Dieser gab zeitgleich eine Pressekonferenz in Graz und wollte dort von einer allfälligen Abspaltung auch nichts wissen (siehe eigene Meldung).