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Salzburg-Tor laut Schiri-Boss Kapl Grenzsituation

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Gerhard Kapl, Chef der österreichischen Fußball-Schiedsrichter, tut sich bei der Beurteilung des nicht gegebenen Salzburg-Tores beim 0:1 am Sonntag gegen die Austria schwer. Zumindest sei es von Assistent Andreas Feichtinger keine eindeutige Fehlentscheidung gewesen, jenem Treffer von Rabiu Afolabi die Anerkennung zu versagen, der für die Mozartstädter den Meistertitel bedeutet hätte.

Nach einer Freistoßflanke köpfelte nicht der zuvor im Abseits stehende Somen Tchoyi, sondern der aus dem Rückraum kommende Afolabi ein, allerdings war in dieser Szene auch Tchoyi aktiv. "Es ist eine extrem schwer zu beurteilende Situation. Der eine Spieler köpfelt, doch der andere greift auch ein, indem er nach dem Ball springt. Da kann man durchaus auch auf Abseits entscheiden, denn Tchoyi war in dieser Situation nicht statisch", erklärte der Steirer gegenüber der APA.

Kein Verständnis hat Kapl für die Behauptung aus dem Salzburger Lager, dass die Wiener Clubs systematisch bevorzugt würden. "Ich bin für konstruktive Kritik zu haben, aber zu unterstellen, dass die Schiedsrichter absichtlich eine Mannschaft benachteiligen, ist eine arge Geschichte." Allerdings musste der Schiri-Boss zugeben, dass die Anzahl der falschen Pfiffe in diesem Spieljahr weit über ein erträgliches Ausmaß hinausging. "Ich hätte mir eine bessere Saison erwartet. Wir haben leider sehr viele Hänger gehabt, und die noch dazu in entscheidenden Spielen. Und dass es wie vor einigen Wochen in einer Runde vier gravierende Fehlentscheidungen gibt, darf einfach nicht vorkommen."

Für die Sommerpause kündigte Kapl eine intensivere Schulung der heimischen Unparteiischen an. "Wir werden sie wieder voll motivieren, noch einmal alles analysieren und werden dabei auch eher in die Richtung Konzentrationsfähigkeit gehen." Außerdem sei geplant, den Schiedsrichtern noch in diesem Jahr am Tag nach einer abgeschlossenen Runde sämtliche strittigen Szenen samt Kommentar der Schiedsrichter-Kommission per Mail zuzuschicken.

Nach den Abgängen von Konrad Plautz, Stefan Meßner und Fritz Stuchlik im vergangenen Jahr (Dietmar Drabek und Louis Hofmann gehen nach diesem Kalenderjahr in "Pension") befinde sich das österreichische Schiedsrichterwesen im Umbruch, so Kapl. "Das ist vergleichbar mit einer Top-Mannschaft. Wenn die Arrivierten aufhören und die Jungen nachkommen, ist noch nicht die Beständigkeit da."

Deswegen ist Kapl aber nicht der Ansicht, dass der für die Liga-Besetzung zuständige Ex-Spitzenreferee Günther Benkö für die Partie Sturm Graz gegen Salzburg am kommenden Donnerstag eigens einen Schiedsrichter aus dem Ausland holen sollte. "Das wäre meiner Meinung nach nicht die richtige Lösung. Wir haben Schiedsrichter mit der Qualität für solchen Partien", betonte er.

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