Rituale, Kuscheltiere und Co.

Diese Dinge sollen ÖOC-Team Glück bringen

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Ein Aufwärmritual oder ein bestimmtes Prozedere haben viele von Österreichs Olympia-Teilnehmern. 

Aber einige nehmen auch sehr persönliche Gegenstände als Glücksbringer mit auf die Reise, beliebt sind kleine Kuscheltiere. Auch die Zahl derer, die lieber keinen Talisman auf der Liste fürs Kofferpacken haben, ist groß. Getreu dem Motto: habe ich nichts eingeplant, kann ich auch nichts vergessen. Denn das könnte dann doch die Nervösität und Angst vor Pech steigern. 

Familie und Freunde als Geschenkgeber

Judoka Magdalena Krssakova vertraut auf ihren Hasen, den sie von ihrem Freund bekommen hat, als sie ihre erste Platzierung auf der IJF-Tour erreichte. Einen Judo-Bären hat Bernadette Graf, geschenkt von ihrer Mutter. "Der ist immer mit dabei, es war mein erstes Plüschtier als Kind. Mama hat irgendwann einen kleinen Judoanzug und Gürtel für ihn genäht. Er heißt Lupo, das steht am Rücken. Vielleicht war die Mama ein Ludwig-Paischer-Fan." 

Bei den Synchron-Schwimmerinnen Eirini-Marina und Anna-Maria Alexandri sitzt ein Stoff-Kaninchen im Rucksack. "Es hat den Namen von unserer Mama, Artemis", sagte Eirini-Marina. Triathletin Julia Hauser wiederum darf mit ihrer kleinen Giraffe knuddeln. "Die habe ich von meinem Freund bekommen", ließ die Wienerin wissen. Dazu führt sie einen kleinen Foto-Anhänger mit. Vielseitigkeitsreiterin Kathrin Khoddam-Hazrati hat ein von ihrer Mutter stammendes "blaues Auge" am Zaumzeug hängen. 

Karateka Bettina Plank bekam von den Mädels ihrer Trainingsgruppe einen Teddybären mit auf den Weg, den sie Tokio nannte, sowie einen Glücksbringer, der eigentlich eine kleine Taschenlampe ist. Das Ritual von Shamil Borchashvili ist es, vor dem Kampf auf der Matte niederzuknien. Die Judokämpfer haben fast alle ihre besondere Einstimmung. Schwergewicht Stephan Hegyi schließt seine Augen, stellt sich einen Gegenstand vor, z.B. einen Kuchen, und bearbeitet diesen gedanklich. "Dann bin ich bereit." 

Wildwasser-Kanutin Nadine Weratschnig springt gerne ins Wasser, bevor sie in den Lauf startet. "Ich kühle mich gerne ab. Wenn die Sachen nass sind, sind sie auch elastischer und dann weiß ich, es geht los", sagte die Canadier-Fahrerin. Auch Kajak-Kollege Felix Oschmautz spult immer das gleiche Aufwärmprogramm ab: "Das letzte Aufwärmen bevor man ins Rennen geht, ist so ein Ritual". Für Schwimmerin Lena Grabowski ist es das "Abklopfen vor dem Start. Das gehört zu mir und dem Wettkampf".

Im Tischtennis-Lager hat Liu Yuan immer ein Foto ihrer im vergangenen Jahr an Krebs verstorbenen Mutter mit. "Sie wird bestimmt ziemlich stolz auf mich sein", ist sie sich sicher. Zudem meditiert die Olympia-Debütantin zehn Minuten vor dem Spiel: "Damit ich zu mir selbst komme und meine Ruhe finde." Liu Jia gab an, einen Glücksbringer mitzunehmen. "Aber ich verrate nicht, was es ist, sonst ist es kein Glücksbringer."

Abschalten und Konzentration wichtig

Sofia Polcanova setzt vor dem Wettkampf Kopfhörer auf und hört Musik - "Das hilft, sich besser zu konzentrieren" -, wie auch die Schwimmer Marlene Kahler und Heiko Gigler. Daniel Habesohn setzt auf Glücksbringer von seinen Kindern. "Die Kids malen mir immer etwas, wenn ich länger wegfliege", sagte das Tischtennis-Ass. "In der Schlägertasche sind auch Fotos von ihnen. Das sind meine Schätze."

Das Ritual von Rad-Profi Gregor Mühlberger ist ein Telefonat mit seiner Frau: "Wenn ich nervös bin, beruhigt sie mich immer ein bisschen und redet mir zu. Alles vor dem Renntag mit einem Telefonat mit der Frau gut abschließen, dann reicht das." Schwimmer Bernhard Reitshammer gibt ein Telefonat mit seiner Mutter Sicherheit. "Das ist ganz wichtig für mich. Die holt mich dann meistens ein bisschen runter von meiner Anspannung, von der Nervosität", erläuterte der Tiroler.

Schmuck ist ebenfalls ein beliebter Glücksbringer. Ruderin Valentina Cavallar etwa hat immer ihre Schutzengel-Kette dabei, ihre Leichtgewichtspartnerin Louisa Altenhuber hält es ähnlich: "Der Schmuck, den ich trage, wurde mir geschenkt von Menschen, die mir sehr wichtig sind. Auch meine Armbänder." Ohne ein von einem Fan geschenktes Armband betritt Philipp Oswald nie einen Tennisplatz und Christopher Rothbauer vertraut ebenfalls auf eine Kette.

"Dann noch ein paar Kleinigkeiten, die ich immer mache", führte der Schwimmer aus. "Wenn das nicht so funktioniert, kann ich leicht aus der Bahn geraten." Deswegen fängt Lisa Perterer überhaupt nicht erst mit Glücksbringern an: "Ich verliere gerne Sachen, daher habe ich mir das gar nicht angewöhnt", argumentierte die Kärntner Triathletin. "Weil wenn ich sage, das brauche ich, und es ist weg, dann glaube ich, drehe ich durch."

Sportarten-Kollege Luis Knabl sieht es ähnlich: "Wenn du den Glücksbringer einmal nicht mit hast, macht dich das nervös. Das lassen wir lieber." Speerwerferin Victoria Hudson ist auch auf dieser Linie: "Wenn ich ihn vergesse, oder er wird kaputt und es passiert was, ist das blöd, also hab ich lieber keinen." Nichts von Glücksbringern halten zudem Flachwasser-Kanutin Ana Roxana Lehaci und Gewichtheber Sargis Martirosjan, der meint: "Einfach gut aufwärmen und auf die Bühne. Das ist meine Arbeit."

Von der Ansage "es muss genauso sein, es bringt Glück" ein bisschen getrennt haben sich die Segler Benjamin Bildstein/David Hussl. "Das schränkt dich, glaube ich, ein bisschen zu viel ein. Aber unsere Routinen helfen uns irrsinnig. Denn wenn wir einen schlechten Tag hatten, wissen wir, wir haben Routinen parat, die bringen uns morgen wieder dorthin, wo wir sein wollen." 

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