Eine neue Studie der Universität für Bodenkultur (BOKU) im Auftrag des WWF belegt den drastischen Lebensraum-Verlust für gefährdete Arten an Österreichs Flüssen.
Rund 60 Prozent der heimischen Fischarten sind gefährdet. Aufgrund jahrelanger Fehlentwicklungen können Flüsse nur in 17 Prozent des gesamten Gewässernetzes ohne Hindernisse frei fließen. Weniger als 15 Prozent befinden sich in sehr gutem ökologischem Zustand und lediglich ein Prozent wird von ökologisch bedeutenden, intakten Auen begleitet.
Laut der BOKU-Studie "Ausweisung wertvoller Gewässerstrecken in Österreich und deren Schutzstatus" sind die Rückzugsräume für gefährdete Arten nur mangelhaft oder gar nicht vor weiterer Verbauung geschützt. „Unsere Flüsse sind zu stark reguliert und verbaut, vor allem durch die mehr als 5.200 Wasserkraftanlagen in Österreich. Dennoch sind sogar hunderte neue Kraftwerke geplant und das oft auch noch in ökologisch sensiblen Gebieten“, warnt Bettina Urbanek vom WWF Österreich.
Die Umweltschutzorganisation fordert daher von der Politik einen konkreten Rettungsplan für die letzten intakten Flüsse. „Mensch und Natur brauchen gesunde, lebendige und klimafitte Flüsse. Daher muss die Bundesregierung als ersten Schritt die Ökostromförderung grundlegend reformieren und mit Naturschutz-Kriterien ausstatten. Neue Kraftwerke in Schutzgebieten und an den letzten intakten Flussstrecken müssen wirksam verhindert werden“, so Urbanek.
Für die BOKU-Analyse wurden 32.267 Flusskilometer untersucht. Rund ein Drittel aller Strecken (ca. 11.500 Kilometer) wurde „als besonders schutzwürdig“ eingestuft. Zusätzlich zu den dramatischen Rückgängen von ikonischen heimischen Flusslebewesen belegt die Studie einen mangelhaften Schutz vor weiteren Verschlechterungen. Die Untersuchung ausgewählter Indikator-Arten und deren Lebensraum ergibt ein besorgniserregendes Bild.
Projektleiterin Sigrid Scheikl von der Universität für Bodenkultur erklärt: „Von den 58 heimischen Fischarten, die heute noch in Fließgewässern anzutreffen sind, sind 34 entweder gefährdet, stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. In der Studie haben wir 11.500 Kilometer an Fluss-Strecken als besonders schutzwürdig identifiziert, weil sie von herausragender Bedeutung für bedrohte Arten sind, einen sehr guten Zustand oder noch intakte Aulandschaften aufweisen beziehungsweise freie Fließstrecken sind. Davon sind jedoch nur 24 Prozent streng nach Naturschutz oder Wasserrecht effektiv vor weiterer Wasserkraftverbauung geschützt.“
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