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Unsere Tiere

Neuer Film enthüllt die grausame Realität

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Ein neuer Film mit dem Titel „Live Exports: Beyond Borders, Beyond Imagination“ deckt das unermessliche Leid von Tieren auf, die aus der EU in Drittstaaten exportiert werden. 

Produziert von einer Gruppe führender Tierschutzorganisationen, soll der Film als Weckruf für EU-Abgeordnete dienen, die aktuell über die neue Verordnung zum Tierschutz beim Transport beraten. Die Premiere fand am 19. Februar um 14:00 Uhr im Europäischen Parlament statt und wurde von den Europaabgeordneten Anja Hazekamp und Sebastian Everding moderiert.

Ein systematisches Problem ohne Lösungen

Jährlich exportiert die EU etwa eine Million Rinder und fast drei Millionen Schafe in den Nahen Osten, nach Nordafrika und in die Türkei. Der Transportweg ist oft lang, qualvoll und endet nicht selten in einem Schlachthof mit katastrophalen Bedingungen. Die Tiere sind tagelang in überfüllten Lastwagen oder auf schlecht gewarteten Frachtschiffen eingepfercht, ohne ausreichende Versorgung oder tierärztliche Betreuung. Hitze, Hunger, Durst und unbehandelte Verletzungen gehören für sie zur traurigen Realität.

Besonders drastische Fälle zeigen die Folgen dieser Praxis:

  • Im Herbst 2024 saßen 69 hochträchtige deutsche Färsen einen Monat lang an der Türkei-Grenze fest. Die Tiere standen knietief in Exkrementen, brachten unter diesen Bedingungen ihre Kälber zur Welt – am Ende starben 13 Kälber und 8 Kühe.
  • Transporte auf See dauern oft bis zu drei Wochen. Tiere leiden unter Seekrankheit, Hitzestress und giftigen Gasen wie Ammoniak.
  • In den Schlachthöfen vieler Drittländer gibt es keinerlei Schutzmaßnahmen: Rinder werden mit Stöcken geschlagen, ihnen werden Beinsehnen durchtrennt oder sie werden ohne Betäubung mit stumpfen Messern geschächtet.

Warum jetzt? Die EU hat eine historische Chance

Die EU-Kommission hat eine neue Verordnung zum Tierschutz beim Transport vorgeschlagen. Doch anstatt den grausamen Export lebender Tiere zu verbieten, setzt die Verordnung lediglich auf minimale Verbesserungen. Der Film soll die EU-Abgeordneten davon überzeugen, diesen unzureichenden Vorschlag zu überarbeiten und den Handel mit lebenden Tieren in Drittstaaten endgültig zu verbieten.

Andere Länder haben bereits gehandelt


Während die EU weiterhin Tierexporte erlaubt, haben andere Staaten längst Maßnahmen ergriffen:

 

  • Australien verbietet den Export lebender Schafe auf dem Seeweg ab Mai 2028.
  • Ein brasilianischer Richter entschied, dass keine lebenden Tiere aus brasilianischen Häfen exportiert werden dürfen, da die dortigen Schlachtmethoden gegen brasilianische Gesetze verstoßen.

Erschreckend ist, dass in der EU schon seit Jahren ein Exportverbot zu Mast- oder Schlachtzwecken gilt. Tiere dürfen aus der EU also nur zum Zwecke des Herdenaufbaues exportiert werden. Doch wie man sieht, kommt es letztendlich trotzdem zur Schlachtung, weil der Herdenaufbau nicht funktioniert. Die Tiere sind an unsere europäischen Klimabedingungen gewöhnt, und stellen bei der dort herrschenden Hitze die Futteraufnahme ein. Wenn die Tiere nicht mehr fressen, geben sie auch keine Milch mehr und können auch nicht mehr schwanger werden. Der Herdenaufbau ist damit gescheitert und es kommt zur Schlachtung.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 23.02.2025, hier in voller Länge sehen.
Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 02.03.2025, 18:30 Uhr     

Ein Appell an die EU-Politik

Derzeit sieht es ganz danach aus, als würden Tiertransporte in Drittstaaten weiter bestehen bleiben. Im Vorschlag zur neuen EU-Verordnung wird zwar betont, dass die EU-Bürger:innen ganz klar für ein Exportverbot stehen. Aber nationale Behörden haben sich nicht für ein Verbot, sondern nur für strengere Regelungen ausgesprochen. Für Unternehmer:innen würde das Exportverbot von Tieren zu Nachteilen führen. Daher soll diese Praktik weiter erlaubt bleiben.

Die beteiligten Tierschutzorganisationen – darunter Animals’ Angels, Animals International, Animal Welfare Foundation, Eyes on Animals, Ethical Farming Ireland und Compassion in World Farming – fordern die EU-Abgeordneten auf, den Export von lebenden Tieren in Drittstaaten endlich zu verbieten.

Die Animal Welfare Foundation appelliert: „Die EU hat einen der höchsten Tierschutzstandards der Welt – doch solange sie Lebendexporte erlaubt, bleibt dieses Versprechen eine Lüge.“

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