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Tierschützer rücken Tierpark Altenfelden auf den Pelz

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Zu kleine Gehege, verstörte Tiere: Laute Kritik am Tierpark Altenfelden in Oberösterreich

Zu kleine Gehege und Volieren, fehlende Rückzugsmöglichkeiten, nicht art-, tier und tierschutzgerechte Unterbringung: Tierschützer:innen des Verein gegen Tierfabriken (VGT) konnten bei einem Besuch im Tierpark Altenfelden im oberösterreichischen Mühlviertel Missstände entdecken und dokumentieren. Die unzureichenden Haltungsbedingungen wurden bei den Behörden zur Anzeige gebracht.

Der Tierpark Altenfelden gilt als als beliebtes Ausflugsziel im oberösterreichischen Mühlviertel. Der Tierpark wirbt mit unterschiedlichen Slogans um Besucher:innen. Von „Familienidylle im Mühlviertel“ und „Naturerlebnis“ ist die Rede. Oder der „Welt der lautlosen Nachtjäger“ im Eulen-Lehrpfad. Nicht zu vergessen „der schnellste Läufer des Tierparks mit dem Namen Sambesi, ein Gepard.

Gepard weist Verhaltensstörung auf

Leider verbirgt sich, so der VGT in seiner Stellungnahme zum Tierpark Altenfelden, hinter dieser Marketing-Strategie Tierleid. Beispielsweise bei der Haltung der Geparden. Das Gehege ist viel zu klein, als dass der Gepard Sambesi sein einzigartiges Talent, das schnellste Säugetier an Land zu sein, ausleben könnte. Um 100 Stundenkilometer schnell laufen zu können, bräuchte er viel mehr Platz. Den hat er nicht. Stattdessen muss er Tag für Tag seinen Bewegungsdrang und sein ihm angeborenes komplexes Bewegungs- und Verhaltensrepertoire irgendwie kompensieren. Das nicht auszuleben, verursacht inneren Stress. Daraus können sich Verhaltensstörungen entwickeln. Genau dieses Verhalten des Geparden wurde dem VGT gemeldet: Minutenlang geht er entlang der linken Umzäunung einige Meter in eine Richtung, dreht um, geht den gleichen kurzen Weg in die andere Richtung, dreht um, geht wieder in die eine Richtung, dreht um, und so weiter. Ein Video, das dem VGT übermittelt wurde, zeigt diese Verhaltensstörung.

Eulen in kleinen Volieren

Die angepriesenen „lautlosen Nachtjäger“ beim Eulen-Lehrpfad können ihre lautlosen Jagdflüge nicht wirklich ausüben. Dafür sind die Volieren, in denen sie gehalten werden, zu klein. Auf einigen wenigen Quadratmetern Grundfläche und 2 bis 3 Metern Höhe geht sich nicht viel Fliegen aus.
Den Blicken der Besucher:innen ausgesetzt

Die zahlreichen Greifvogelarten, die im Tierpark Altenfelden wie Schauobjekte ausgestellt werden, haben vor allem ein Problem: Sie können sich nicht vor den Blicken der Besucher:innen zurückziehen. In der 2. Tierhalteverordnung zum österreichischen Bundestierschutzgesetz ist von verpflichtenden „verhaltensgerechten Rückzugsmöglichkeiten“ die Rede. Die sind in den Greifvogelvolieren schlicht nicht vorhanden. Bei acht von zehn Volieren ist das so.

Tierbedürfnisse nicht berücksichtigt

Immer wieder muss der VGT in Zoos und Tierparks in ganz Österreich Gesetzesverstöße feststellen. Obwohl die gesetzlichen Mindeststandards für die eingesperrten Wildtiere ohnehin oftmals aus Tierschutzsicht bedenklich wirken, werden nicht einmal diese eingehalten. Tiere, die in Freiheit in Revieren von vielen Quadratkilometern leben, sind in Käfige oder Volieren von wenigen Quadrat- oder Kubikmetern gepfercht. Tieren, die ein ausgeprägtes und komplexes Sozialleben zeigen, wird es nicht möglich gemacht, dieses auszuleben. Tiere, die einzigartige und vielfältige Verhaltensweisen haben, können diese ebenfalls nicht ausleben.

Erich Schacherl, Kampagnenmitarbeiter beim VGT: "Wer Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung sehen möchte, wer das natürliche Verhalten von Wildtieren sehen und beobachten möchte, ist eingeladen, sich Dokumentationen im Fernsehen oder Internet anzusehen. Die modernen technischen Möglichkeiten machen das sehr einfach möglich und bieten Interessierten eine Vielzahl von Angeboten. Heimische Wildtiere lassen sich bei einem Spaziergang oder einer Wanderung erleben. Das ist alles viel wertvoller als der Besuch eines Tierparks, der traurige und oft auch verhaltensgestörte, also leidende Tiere in Gefangenschaft ausstellt."

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 31. Oktober 2021, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 7. November 2021, 18:30 Uhr.

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