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Tipps von Tierschutz Austria zum Umgang mit Igelfunden

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Mit dem Wintereinbruch häufen sich im Tierschutzhaus Vösendorf die Anfragen besorgter Menschen, die einen Igel gefunden haben und nicht weiterwissen. Doch nicht jedes Wildtier braucht automatisch menschliche Hilfe. 

Tierschutz Austria nutzt diesen Anlass, um Tipps zu geben, wann wirklich geholfen werden sollte und wie angemessene Erste Hilfe tatsächlich aussieht.

Grundsätzlich gilt: Ein offensichtlich unverletzter Igel, der einen gesunden Eindruck macht und um diese Jahreszeit mindestens 600-700 Gramm wiegt, benötigt in der Regel keine menschliche Hilfe. Gut genährte Igel weisen eine kugelige Figur auf, während magere Tiere walzenförmig erscheinen. Sind die Hüftknochen sichtbar, ist der Igel in Gefahr.

Menschliches Eingreifen ist notwendig, wenn der Igel

  • Augenscheinlich verletzt ist (zum Beispiel eine blutende Wunde hat oder hinkt)
  • Apathisch ist, sich nicht einrollt oder seitlich/mit von sich gestreckten Gliedern daliegt
  • Röchelt oder hustet, verklebte Augen hat, wacklig auf den Beinen steht.
  • Sehr mager bzw. zu dünn ist, um den Winter zu überstehen

Für potenziell hilfsbedürftige Igel empfiehlt der Tierschutzverein, das Tier zu igelkundigen Tierärztinnen oder Tierärzten zu bringen oder sich mit Tierschutz Austria oder anderen fachkundigen Stellen, wie der Wildtierhilfe Wien, in Verbindung zu setzen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen

Um eine sachgerechte Erste Hilfe zu gewährleisten, empfiehlt Tierschutz Austria, sich unbedingt fachkundig beraten zu lassen. Im Tierschutzhaus Vösendorf werden jährlich hunderte hilfsbedürftige Igel versorgt, weshalb hier mit breiter Expertise geholfen werden kann.

  • Setzen Sie das Tier in eine mit Zeitungspapier ausgelegte Box.
  • Geben Sie schwachen oder unterkühlten Tieren eine Wärmflasche mit lauwarmem Wasser dazu, idealerweise in einem Handtuch gewickelt.
  • Bieten Sie lauwarmes Trinkwasser in einer flachen Schale an.
  • Fachgerechte Fütterung ist essenziell. Als Notlösung können gekochte Eier oder hochwertiges, proteinreiches Katzenfutter (bei Trockenfutter unbedingt vorher einweichen) dienen. Spezielles Igelfutter ist ebenfalls erhältlich.

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Achten Sie darauf

  • Verabreichen Sie keine Medikamente ohne tierärztliche Anweisung. Behandeln Sie Verletzungen nicht eigenständig.
  • Füttern Sie keine Milch, Obst oder Gemüse, da dies zu schweren Verdauungsstörungen führen kann.
  • Baden Sie den Igel nicht oder entfernen Sie nicht eigenständig Parasiten, um Stress zu vermeiden.
  • Geben Sie nicht ausschließlich Mehrwürmer, da dies zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

Wie helfe ich Igeln in der freien Natur?

Die nachhaltigste Hilfe besteht darin, den Garten möglichst igelfreundlich zu gestalten. Naturnahe Gärten mit Versteckmöglichkeiten und einem breiten Nahrungsangebot locken Igel an. Verzichten werden sollte auf Pestizide und Gifte, die nicht nur für Igel, sondern für alle Tiere schädlich sind. Automatische Mähroboter stellen eine große Gefahr dar. Der Winterschlaf der Insektenfresser dauert meist von Mitte November bis März/April. Quartiere wie Reisighaufen, Wurzelwerk, Blätterhaufen oder selbstgebaute Igelhäuser bieten sichere Überwinterungsmöglichkeiten.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 04.12.2023, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 10.12.2023, 18:30 Uhr  
  

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