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Unsere Tiere

Zoo Leipzig unter Feuer nach Tod des Tigerbabys

Im Zoo Leipzig sind drei neugeborene Tigerbabys nur wenige Tage nach der Geburt getötet worden. Laut Zoo hatte Muttertier Yushka die Jungtiere nicht angenommen, eine Handaufzucht sei aus Gründen einer „artgerechten Wildtierhaltung“ nicht infrage gekommen. 

Für Tierschutzorganisationen wie PETA ist dieser Vorfall ein Sinnbild für strukturelle Probleme in der Haltung und Zucht von Großkatzen in Zoos.

„Die Zucht und Haltung von Tigern in Zoos ist hinsichtlich des Artenschutzes eine Sackgasse, weil die Tiere – egal ob Handaufzucht oder nicht – alle derart verhaltensgestört sind, dass eine Auswilderung nicht möglich ist“, sagt Peter Höffken, Fachreferent bei PETA Deutschland. Dass Wildtiermütter in Zoos ihren Nachwuchs nicht annehmen, sei kein Naturphänomen, sondern ein Zoo-Phänomen – verursacht durch unnatürliche Haltungsbedingungen.

PETA kritisiert, dass Zoos durch Zuchtprogramme vor allem wirtschaftliche Interessen verfolgen. Niedliche Tierbabys seien ein Publikumsmagnet, hätten aber mit echtem Artenschutz wenig zu tun. „Die vielen Millionen Euro an Steuergeldern, die Zoos jedes Jahr erhalten, müssen künftig in echte Artenschutzprojekte fließen, mit denen die Tiere und ihre Lebensräume in der Wildnis geschützt werden“, so Höffken.

Die Organisation kündigte an, bei der Staatsanwaltschaft Leipzig Strafanzeige gegen die Verantwortlichen zu stellen. Ziel sei es, die Rechtmäßigkeit der Tötung zu prüfen und den „Teufelskreis des Züchtens und Tötens“ zu durchbrechen.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 17.08.2025, hier in voller Länge sehen. Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 24.08.2025, 18:30 Uhr     

Der Hintergrund: Der Sibirische Tiger, auch Amurtiger genannt, ist in freier Wildbahn stark bedroht. Weltweit leben schätzungsweise nur noch rund 500 Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum. Dennoch ist die Nachzucht in Zoos umstritten: Die meisten Tiere werden in Gefangenschaft geboren, leben in begrenzten Gehegen und zeigen oft Verhaltensauffälligkeiten. Eine Auswilderung scheitert in fast allen Fällen, da die Tiere nicht gelernt haben, sich in der Wildnis zu versorgen.

Für Kritiker wie PETA führt das zu einem ethischen Dilemma: Während Zoos mit Aufzucht und Haltung von Großkatzen werben, bleibt der direkte Nutzen für den Schutz freilebender Populationen minimal. Stattdessen, so die Forderung, sollten Ressourcen in Schutzgebiete, Anti-Wilderei-Maßnahmen und Bildungsprojekte vor Ort fließen – dorthin, wo sie das Überleben der Art tatsächlich sichern können.

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