WETTER

Rekord: Heißester Tag aller Zeiten

39,9 Grad! Dellach knackte den Hitze-Rekord.

Es ist wirklich ein Sommer der Rekorde: Das belegen auch alle Studien der Meteorologen.

Sahara-Hitze. Das war der heißeste Tag aller Zeiten: Gestern wurden 39,9 Grad in Dellach im Drautal (Kärnten) gemessen – das ist Rekord. 30 Jahre lang galt die alte Bestmarke mit ‚nur‘ 39,7 Grad.

In sämtlichen Bundesländern wurden gestern Hitze-Höchststände erreicht. Überall hatte es fast 40 Grad.

Wer nicht an Seen oder anderen kühlen Orten sein konnte wünschte sich in das klimatisierte Büro. Bewegung in der Sonne – vor allem in Wien – fast unmöglich. Die nackten Zahlen zum Rekord:

  • 400 Sonnenstunden. Die Sonne brennt heuer extrem – beim Sonnenschein gibt es neue Rekorde. In allen Regionen des Landes gab es so viel Sonne wie noch nie. Es sind bis zu 50 Prozent mehr als der Durchschnitt. Bisher gab es im Juli maximal 366 Stunden Sonne, heuer waren es in Wien, Andau, Eisenstadt und Neusiedl 400.
  • Hitze-Stau. Seit 246 Jahren gab es nur einen Juli, der heißer war als dieser. Die Temperatur lag 2,2 Grad über dem Durchschnitt.
  • Wenig Regen. In ganz Österreich gingen nur 35 Prozent der üblichen Regenmengen nieder. Es ist der trockenste Juli aller Zeiten.

Gestern wurde die 
Ozon-Warnstufe erreicht
Das Klima bringt weitere Rekorde mit sich: Beim Eissalon Zanoni in der Wiener City werden täglich 8.000 Eiskugeln verkauft (+ 8 %).

Aber: Das Wetter bringt auch hohe Ozon-Werte. Gestern wurde für Wien und Niederösterreich die erste Warnstufe erreicht.

ORF-Wettermann Marcus Wadsak:

"Jetzt Hitze-Höhepunkt"

ÖSTERREICH: Wie lange ist es noch so extrem heiß?
Marcus Wadsak: Im Osten erreichen wir den Hitzehöhepunkt am Mittwoch oder Donnerstag mit 39 Grad. Danach sinken die Temperaturen wieder im ganzen Land auf die normalen Sommerverhältnisse mit Werten von 30 bis 32 Grad.

ÖSTERREICH: Wieso ist es eigentlich derzeit in Österreich heißer als auf Mallorca?
Wadsak: Die heiße Luft aus Nordafrika strömt direkt zu uns in den Alpenraum. Sie zieht an den Balearen vorbei. Noch dazu strömt über Mallorca frischere Atlantik-Luft. Die haben wir bei uns auch nicht.

Klima-Experte über Hitze-Grund

"Es ist Erderwärmung"

ÖSTERREICH: Ist diese Hitze noch normal?
Mojib Latif: Normal unter dem Aspekt, dass die Erderwärmung daran schuld ist. Die CO2-Belastung ist einfach zu hoch.

ÖSTERREICH: Wo wird das enden? Im Klima-GAU?
Latif: Das Klima ändert sich sehr träge und langsam. Aber wenn wir nichts dagegen tun, dann haben wir in 50 Jahren italienische Klima-Verhältnisse.

ÖSTERREICH: Palmen werden also auch bei uns wachsen?
Latif: Das wird früher der Fall sein. Aber die Sommer werden heiß bleiben und die Unwetter werden noch schlimmer.

Dürre macht Essen teurer

Das extreme Wetter hat auch Auswirkungen auf unser aller Geldbörsel. Lebensmittel – vor allem Obst und Gemüse, aber auch Brot und Fleisch – sind schon jetzt im Jahresvergleich um bis zu 74 Prozent teurer (siehe Tabelle). Wegen der anhaltenden Hitze werden nun die Ernten heuer deutlich geringer ausfallen. „Täglich werden die Schäden in der Landwirtschaft durch die langanhaltende Trockenheit und Hitze größer“, alarmiert Gerhard Wlodkowski, Präsident der Landwirtschaftskammer.
Erdäpfel, Kürbisse, Mais, Äpfel: überall Einbußen

Besonders betroffen sind Mais, Kürbisse, Soja und Erdäpfel. Aber auch bei den Äpfeln sei es „fünf vor zwölf“, so Wlodkowski. „Die Früchte können durch die Trockenheit nicht mehr wachsen.“

Die zu erwartenden massiven Ernte-Einbußen – in einigen Gegenden drohen sogar Total-Ausfälle – werden zu weiteren Preissteigerungen führen. Und wird etwa Getreide teurer, bringt das auch höhere Kosten für Fleisch, Eier, Milchprodukte und alle Backwaren. Experten wollen sich noch nicht festlegen, um wie viel die jetzige Dürre die Lebensmittelpreise in die Höhe treiben wird. Dass sich die Trockenheit auf die Kosten fürs tägliche Einkaufen auswirkt, wird aber kaum angezweifelt.

Täglicher Einkauf schon 
8,2 % teurer als vor 1 Jahr
Laut Erhebung der Arbeiterkammer war der durchschnittliche Einkauf (Warenkorb aus 40 Produkten des täglichen Bedarfs, gewählt wurden jeweils die günstigsten) heuer im Juni bereits 8,2 Prozent teurer als vor einem Jahr. Besonders krass war der Preissprung bei Erdäpfeln mit 74 Prozent. Fällt jetzt die Ernte mager aus, dürften Erdäpfel zum Luxusprodukt werden.

Die Nummer zwei im Teuerungs-Ranking sind Äpfel mit 47 Prozent – auch hier droht heuer eine viel geringere Ernte, damit noch einmal eine Preisexplosion. Auch Fruchtsaft und Marmelade dürften wegen der Obst-Einbußen teurer werden.

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