Rendi Kurz

Nächster Eklat um Herkunft

Hass-Duell auf oe24.TV: Neuer Angriff von Rendi auf Kurz

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Bei Wolfgang Fellner lieferten sich die Chefs von ÖVP und SPÖ ein hitziges Duell.

Die Frage, ob Sebastian Kurz beim ORF-Duell vor zwei Wochen seinen Pressesprecher anwies, Zeitungen über das hohe Fieber von FPÖ-Chef Norbert Hofer zu informieren, dominierte auch das letzte große Auf­einandertreffen von ­Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) und dem ÖVP-Chef auf oe24.TV. Die Rote warf ihrem türkisen Gegenüber erneut vor, „zwei Gesichter“ zu haben. Der reagiert in dem hitzigen oe24.TV-Duell am Donnerstagabend verblüfft: „Das ist erfunden.“

Hitziger Streit um Bildung & EU-Außengrenzschutz

Dann gleich der nächste Angriff von Rendi: Kurz habe 2017 stets von seiner Kindheit in Meidling gesprochen, nun stamme er aus dem Waldviertel, ätzt die SPÖ-Chefin. „Das sind auch so zwei Gesichter.“ Kurz kontert: „In Wien bin ich zur Schule gegangen und am Wochenende war ich im Waldviertel.“

Einig wurden sich Rendi-Wagner und Kurz im oe24.TV-Duell auch sonst nicht: von der Gesamtschule über Strafen für unkooperative Eltern bis zum EU-Außengrenzschutz.

Schlagabtausch: "Erfundene Geschichte" - "Schon wieder Opferrolle"

oe24.TV: Der Streit ums Fieber von Norbert Hofer vor dem ORF-­Duell – was war denn da los?

Pamela Rendi-Wagner: Ich wurde nach meiner persönlichen Beziehung zu Sebastian Kurz gefragt und habe von Treffen erzählt, die nicht ganz so vertrauensvoll verlaufen sind, wie ich mir das gewünscht hätte. Und auch, was ich genau eine Woche zuvor im ORF-Studio erlebt habe. Das hat mich nachdenklich gestimmt. Wo war in der Situation seine Menschlichkeit?

Sebastian Kurz: Das hat mich vollkommen verblüfft. Weil es zum Ersten unwahr ist: Hofer hat jedem im ORF-Studio, auch den anwesenden Journalisten, erzählt, dass er Fieber hat. Und zweitens gibt es nachweislich keine Zeitung, die von uns deshalb angerufen wurde. Mein Pressesprecher hat sogar seine Telefondaten offengelegt.

Rendi-Wagner: Das ist ja nicht die relevante Geschichte ...

Kurz: Das Wort, das Sie zu Recht bemühen, ist „Geschichte“. Denn das ist erfunden. Ich kenne diese Wahlkampf-Tools aus den USA. Da versucht man, den Mitbewerber zu diskreditieren, um nicht über Inhalte sprechen zu müssen.

Rendi-Wagner: Es wundert mich nicht, dass Sie so reagieren, Sie nehmen gerne die Opferrolle ein. Ich habe damit sagen wollen, dass ich einen Sebastian Kurz der zwei Gesichter kennengelernt habe. Das sieht man auch daran, dass Sie im Wahlkampf 2017 noch erklärt haben, dass Sie in Meidling aufgewachsen sind und plötzlich ist das Waldviertel der Ort Ihrer Kindheit.

Kurz: Ich habe nicht zwei Gesichter, nur weil ich in Wien in die Schule gegangen bin und an den Wochenenden am Bauernhof der Familie im Waldviertel war. Das ist nicht unehrlich, das ist einfach so.

Video zum Thema: Rendi-Wagner gegen Kurz: Streit um Herkunft

Video zum Thema: Rendi-Wagner gegen Kurz: Kampf gegen Klimawandel

Bildung: "Sie tragen das am Rücken der Kinder aus"

oe24.TV: Auffällig ist, dass die Gesamtschule im SPÖ-Programm nicht mehr vorkommt.

Rendi-Wagner: Uns geht es um Chancengerechtigkeit und da ist der Ausbau der Ganztagsschule der erste Schritt. In einem zweiten müssen wir die Gesamtschule angehen.

Kurz: Wir sind gegen das Konzept. Für den Ausbau der Ganztagsschulen sind wir selbstverständlich, aber da muss auch die Qualität passen.

Rendi-Wagner: Die bekommt man, indem man Lehrer so ausstattet, dass sie alles haben, was sie brauchen. Sie haben das Gegenteil gemacht und gekürzt. Wir haben errechnet, dass jetzt 5.000 Lehrer fehlen.

Kurz: Das ist unwahr. Wir haben bewusst darauf gesetzt, die Nachmittagsbetreuung auszubauen. Daneben ist mir wichtig, die Autorität der Lehrer zu stärken. Eltern, die die Bildungspflicht verletzen oder Lehrerinnen aus religiösen Gründen nicht die Hand geben, müssen bestraft werden.

Rendi-Wagner: Damit tragen Sie schon wieder etwas am Rücken der Kinder aus. Wie bei den Sozialhilfekürzungen, wo Sie Tausende Kinder in die Armutsfalle geschickt haben.

Video zum Thema: Rendi-Wagner gegen Kurz: Bildung, Asyl & Co.

Migration: Streit um einen Asyl-Deal mit der Türkei

oe24.TV: Was wollen Sie vom türkis-blauen Asylprogramm noch umsetzen, Herr Kurz?

Kurz: Wenn Erdogan droht, er macht die Schleusen auf, braucht es von der EU klare Antworten. Die will ich geben: Die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei gehören abgebrochen. Ich will, dass die Politik der offenen Grenzen ein für alle Mal vorbei ist, aber Menschen in Herkunftsländern würdevoll leben können. Es braucht mehr Hilfe vor Ort.

Rendi-Wagner: Das klingt ja alles gut, aber Sie waren doch die letzten eineinhalb Jahre Kanzler. Ich bin für geschlossene EU-Außengrenzen, doch da sind unter Ihrem EU-Vorsitz keine Meter gemacht worden. Und was Erdogan betrifft: Mit dem Ende der Beitrittsverhandlungen zu drohen, ist verantwortungslos. Da macht er seine Türen nur weiter auf.

Kurz: Das stimmt nicht. Wenn wir Schwäche zeigen, wird die Türkei das ausnutzen.

Video zum Thema: Rendi-Wagner gegen Kurz: Koalitionsgespräche

Kurz warnt vor SPÖ-Grün-Neos, Rendi vor Türkis-Blau

oe24.TV: Sie wollen Türkis-Blau verhindern?

Rendi-Wagner: Ich will eine Politik, die nicht auf Spaltung und Hetze setzt, sondern das Miteinander stärkt. In Ihrer Zeit als Kanzler habe ich das nicht gesehen. Ich bin überzeugt, dass Türkis-Blau dem Land nicht guttut und wir eine Fortsetzung verhindern müssen.

Kurz: Ich werde mit allen Gespräche führen. Aber: Es kommt oft anders, als man denkt und ich hoffe, dass sich das wirklich ausgeht. Denn wenn Rot, Grün und Pink nur jeweils ein Prozent zulegen, schaut die Situation schon ganz anders aus und 
Rendi wird Kanzlerin.

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