Wirbel um ÖVP-Klubchef

Wöginger gab rechtem Magazin Interview

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Nachdem das "Info-Direkt"-Gespräch online ging, wurde der VP-Klubchef umgehend von Identitären-Chef Sellner gelobt.

Während ÖVP-Chef Sebastian Kurz in drei Tagen durch alle neun Bundesländer tourt, sorgt ausgerechnet sein Klubchef am Rande einer Wahlkampfveranstaltung für einen Skandal.

August Wöginger sprach ausgerechnet mit dem rechten Magazin "Info-Direkt". Das Interview mit dem Klubchef der Volkspartei wurde am Sonntag schließlich groß auf der "Info-Direkt"-Website platziert - mit dem Titel "August Wöginger (ÖVP): 'Wir sind eine heimatverbundene Partei!'".

Wöginger über die Identität Österreichs

Darin spricht der Klubchef über die Identität Österreichs und dass "wir unsere Werte und unsere Tradition hochleben lassen. Darum, dass wir auch selber bestimmen können, wer in unser Land zuwandert und wer nicht. Wir sind dabei die, 'Rot-Weiß-Rot'-Karte neu aufzustellen." Zudem betont er: "Wir sind eine heimatverbundene, traditionsbewusste Partei."

Außerdem spricht er über den Unterschied von Leben in der Stadt und am Land. In Wien herrsche die Anonymität, so Wöginger, der ursprünglich aus dem Innviertel kommt. "Bei uns am Land kennt man sich in den Dörfern und Ortschaften. Vor allem auch durch die Vereine und Gebietskörperschaften. Das ist der große Vorteil, den wir im ländlichen Raum haben. Daher beneiden wir die Wiener auch nicht. Die haben zwar ein Theater, eine Staatsoper und wahrscheinlich auch mehr Geld, aber wir haben das gesellschaftliche Miteinander und das ist von enormer Bedeutung für ein funktionierendes Leben im ländlichen Raum", erklärt er und spielt auf den aktuellen Wahlkampf-Schwerpunkt der ÖVP an, der sich vor allem auf die restlichen acht Bundesländer konzentriert und nicht auf Wien.

Identitären-Chef lobt Interview

Einem scheint dieses Interview besonders gefallen zu haben. Ausgerechnet Identitären-Chef Martin Sellner lobt auf Twitter die Aussagen Wögingers. "Es sit mir völlig gleich, wenn man sich von uns distanziert, solange man inhaltiche identitäre Positionen vertritt. Bravo, Hr. Wöginger! Danke für das Interview Info-Direkt".

VP fordert Identitären-Verbot

Dies dürfte Wöginger besonders treffen. Immerhin sind er und die ÖVP stets bemüht, zu betonen, dass sie die rechtsextreme Bewegung verboten lassen wollen. Gegenüber ÖSTERREICH forderte der türkise Klubchef gar: "Ein Verbot muss im nächsten Koalitionsvertrag stehen."

Wöginger wusste nicht, mit wem er spricht

Wögingers Sprecherin stellt auf oe24-Anfrage klar: „Herr Wöginger wusste nicht, mit wem er spricht. Die Redakteure des Magazins haben sich nicht bei ihm vorgestellt und zu erkennen gegeben.“ Und auch seine Ablehnung den Identitären gegenüber sei hinlänglich bekannt.

 

 

 

Auch Tiroler SP-Chef sorgte für Skandal

Hätte Wöginger wirklich gewusst, um welches Magazin es sich handelt, hätte er eigentlich gewarnt sein müssen. Denn erst vor zwei Wochen sorgte der Tiroler SPÖ-Chef Dornauer für Aufregung, als er ebenfalls diesem rechten Magazin ein Interview gab. Die Schelte kam prompt von der eigenen Partei. Dornauer ruderte zurück und bezeichnete es als "Fehler".

 

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