Italien

20 Jahre nach Säureanschlag auf Ex-Freundin

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Opfer erlitt schwere Verätzungen im Gesicht.

Weil er zwei Männer für einen Säure-Anschlag auf seine Ex-Freundin anheuerte, muss ein italienischer Anwalt nach dem Willen der Richter für 20 Jahre ins Gefängnis. Das Opfer des Anschlags, die 36-jährige Lucia Annibali, zeigte sich nach der Urteilsverkündung am Samstag zufrieden mit der Entscheidung.

Gleichzeitig betonte die im Gesicht schwer verätzte Frau, nichts könne sie für das entschädigen, was sie durchgemacht habe. Annibalis ein Jahr älterer Ex-Freund Luca Varani hatte nach Überzeugung des Gerichts zwei Männer für einen Säureanschlag angeheuert, nachdem sich seine Freundin von ihm getrennt hatte. Sie war zuvor dahintergekommen, dass Varani ein Kind von einer anderen Frau erwartete, und hatte sich von ihm getrennt.

Annibali wurde nach dem Anschlag vom April 2013 sieben Mal im Gesicht operiert. Im November wurde sie von Staatspräsident Giorgio Napolitano mit dem italienischen Verdienstorden ausgezeichnet. Die 36-Jährige ist in den vergangenen Monaten zur Galionsfigur einer Kampagne zum Kampf gegen Gewalt gegen Frauen geworden.

Die italienische Parlamentspräsidentin Laura Boldrini pries Annibali am Samstag nach der Urteilsverkündung für ihren "außergewöhnlichen Mut". Ihr Beispiel ermutige viele Frauen, aus dem Schatten zu treten und gegen Gewalt in der Beziehung vorzugehen.

Italien war 2011 der Istanbul-Konvention des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt beigetreten. Laut Statistik waren ein Drittel der Italienerinnen bereits Opfer von häuslicher Gewalt.
 

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