Türkei winkte Zehntausende Menschen durch

36.000 Flüchtlinge stürmen EU-Grenze

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Allein am Samstag ließ die Türkei laut Eigenangaben 36.776 Menschen in die EU ausreisen.

„Wir haben die Tore geöffnet“, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan gestern in ­Istanbul. Damit macht er, ungeachtet der Vereinbarungen mit Brüssel, die Drohung, die Grenzen zu öffnen, wahr – und droht mit einer wahren Flüchtlingskatastrophe: „Wir werden die Türen in nächster Zeit nicht schließen, und das wird so weitergehen.“

Angesichts von 3,7 Millionen Menschen, die in der Türkei unter teils katastrophalen Umständen vegetieren und oft nur mit dem nackten Leben aus den Massakern des syrischen Bürgerkriegs entkommen sind, droht hier ein humanitärer Super-GAU.

Flüchtlinge Türkei Griechenland Edirne
© APA/AFP/BULENT KILIC
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Tag 1 des Ansturms

Nach türkischen Angaben wurden bis Samstag, 21 Uhr Ortszeit, 36.776 Migranten über die Provinz Edirne in die EU geschleust. 30.000 neue Flüchtlinge sollten heute an der EU-Außengrenze ankommen. Die Lage in Griechenland und Bulgarien spitzte sich zu.

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Am Grenzübergang Pazarkule kam es prompt zwischen Tausenden Flüchtlingen und griechischen Polizisten zu gewalt­samen Auseinandersetzungen. In der griechischen Grenzstadt Kastanies ging Bereitschaftspolizei mit Tränengas gegen Migranten vor, die aus der Türkei ins Land gelangen wollten.

In einer Pufferzone zwischen den Grenzposten befanden sich nach Worten eines Augenzeugen etwa 500 Menschen. „Es wurden mehr als 4.000 illegale Grenzüberschreitungen abgewendet“, berichtete Regierungssprecher Stelios Petsas am Samstag nach einer Krisensitzung unter Vorsitz von Regierungschef Kyriakos Mitsotakis.

Flüchtlinge
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Lesbos Flüchtlinge
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Lesbos Flüchtlinge
© Symbolbild (APA/AFP/ARIS MESSINIS)
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Kurz sucht Verbündete gegen Flüchtlingswelle

Kanzler Sebastian Kurz erklärt zu den aktuellen Ereignissen: „Eine Situation wie 2015 darf sich keinesfalls wiederholen. Unser Ziel muss es sein, die EU-Außengrenzen ordentlich zu schützen, illegale ­Migranten dort zu stoppen und nicht weiterzuwinken.“

Er hat zwei Verbündete: Kurz kooperiert eng mit Griechenland, dessen Außenminister Nikos Dendias für Donnerstag eine Sondersitzung der EU-Außenminister in Zagreb durchsetzte. Und der bulgarische Ministerpräsident Boiko Borissow beruhigt zwar, was seine Landesgrenze zur Türkei betrifft, drängt aber ebenfalls auf rasches Handeln: Er trifft am Montag Erdogan – und will den Druck auf die Türkei nochmals erhöhen.

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