Die Flüchtlingskatastrophe hat sich deutlich entspannt, bleibt aber dramatisch.
10.520 – so viele Anträge auf Asyl wurden heuer (Jänner bis Mai) laut Innenministerium von Flüchtlingen gestellt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein deutliches Minus von 53,1 %. Aber: In Europa bleibt die Lage aufgrund der Flüchtlingskrise weiterhin angespannt. Gerade auch deshalb, weil immer mehr Menschen die lebensgefährlicher Route übers Mittelmeer auf sich nehmen.
Laut deutschen Sicherheitsbehörden sollen aktuell rund um das Mittelmeer mehr als sechs Millionen Flüchtlinge auf die Chance zu einer Überfahrt warten. Mehr als drei Millionen harren derzeit unter teils extremen Bedingungen in der Türkei aus, je eine Million in Ägypten und Libyen, 720.000 in Jordanien.
85 % der Bootsflüchtlinge stranden derzeit in Italien
Insgesamt 72.000 Menschen sind zwischen Jänner und Juni 2017 über die Mittelmeer-Route nach Europa geflohen, 85 % von ihnen sind in Italien gestrandet. Mehr als 180.000 Flüchtlinge versorgt Österreichs Nachbarland inzwischen. Fast täglich kommt es zu Rettungsaktionen, trotzdem starben bereits mehr als 1.700 Flüchtlinge bei der Überfahrt.
Österreich prüft 11 Flüchtlinge
Die Umverteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU läuft schleppend. Österreich führt derzeit bei gerade elf Flüchtlingen einen Sicherheitscheck durch, die von Italien zu uns kommen würden. Warum so wenig? Italien habe bis jetzt nicht mehr Personen vorgeschlagen, heißt es aus dem Ministerium. Insgesamt soll Österreich 1.900 Flüchtlinge aus Italien und Griechenland nehmen.
Flüchtlingsrouten
Laut internen Berichten deutscher Sicherheitsbehörden warten allein in der Türkei 3,3 Mio., in Ägypten 1 Million auf eine Überfahrt.