Wanderarbeiter und Wachleute geraten in Einkaufszentrum aneinander.
Wegen einer drohenden Massenschlägerei zwischen Wanderarbeitern und Wachleuten in einem Moskauer Einkaufszentrum hat die Polizei 90 Menschen vorläufig festgenommen. Das teilte die Polizeiführung am Donnerstag offiziell mit. Eine Organisation der Arbeitsmigranten sprach dagegen von 250 Festnahmen.
Rachegelüste
Am Vortag hatten Presseberichten zufolge Wachleute des Großmarktes angeblich einen Arbeiter aus Tadschikistan geschlagen und schwer verletzt. Abends kamen mehrere hundert Wanderarbeiter aus der Ex-Sowjetrepublik zu dem Einkaufszentrum im Stadtteil Ljublino, um ihren Landsmann zu rächen. Die Polizei verhinderte nach eigener Darstellung einen drohenden Zusammenstoß.
In Moskau und anderen russischen Städten arbeiten Hunderttausende Menschen aus den früheren Sowjetrepubliken, meist aus Zentralasien. Dabei kommt es immer wieder zu Spannungen. 2013 gab es nach dem Mord an einem Russen in Moskau Ausschreitungen rechtsgerichteter Kräfte gegen die Zuwanderer. Seit dem Selbstmordanschlag auf die U-Bahn von St. Petersburg vom April, verübt von einem Mann aus Kirgistan, suchen russische Behörden unter den Zuwanderern nach möglichen Terroristen.