Brutales Vorgehen

China-Virus: Polizei jagt Menschen aus Wuhan

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Ein Video zeigt offenbar ein brutales Vorgehen der chinesischen Polizei bei der Suche nach Bewohnern Wuhans.

China. Angesichts der sprunghaft zunehmenden Krankheitsfälle in China wächst weltweit die Angst vor dem neuartigen Coronavirus. Nach den USA und Japan kündigten Frankreich und Großbritannien an, seine ausreisewilligen Staatsbürger aus Wuhan auszufliegen. Die Mongolei schloss ihre Grenze zu China, die Volksrepublik verlängerte die Neujahrs-Ferien um drei Tage.

Die chinesischen Behörden meldeten am Montag 2.760 Erkrankte, 700 mehr als am Vortag. Zudem gab es 6.000 Verdachtsfälle. In Chinas Hauptstadt Peking hat es am Montag einen ersten Toten durch das neue Coronavirus gegeben. Wie der staatliche Fernsehsender CCTV mitteilte, starb ein 50-jähriger Mann, der sich am 22. Jänner in der schwer betroffenen Stadt Wuhan mit dem Virus infiziert haben soll. Die Zahl der Toten stieg demnach auf 82.

Mehr als 40.000 Infektionen?

Ein Forscherteam der Hongkonger Universität vermutet auf Grundlage mathematischer Modelle sogar mehr als 40.000 Infektionen. "Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass sich die bisher begrenzte Epidemie zu einer Pandemie ausweiten könnte", warnte Teamleiter Gabriel Leung. Dafür seien rasche "drakonische" Beschränkungen der "Mobilität" der Menschen nötig.
 
Die chinesischen Behörden versuchen bereits, die Ausbreitung des Virus mit Hilfe drastischer Reisebeschränkungen zu stoppen. Neben der Millionenmetropole Wuhan, wo das Virus im Dezember seinen Ausgang genommen hatte, steht inzwischen praktisch die gesamte Provinz Hubei unter Quarantäne. Mehrere Großstädte, darunter Peking und Shanghai, setzten zudem den Verkehr von Überlandbussen aus.

China-Virus: Polizei jagt Menschen aus Wuhan

Inzwischen geistert ein Video eines brutalen Polizeieinsatzes in den sozialen Medien herum. Darauf sollen Beamte zu sehen sein, die sich auf Anordnung der chinesischen Behörden aufgemacht haben, um Menschen aus Wuhan, dem Ursprungsort des Coronavirus, ausfindig zu machen. Offenbar tauchen inzwischen Bewohner Wuhans, die sich gerade in anderen Städten befinden, aus Angst vor der Polizei unter.

Zahl der Toten in China stieg auf 81

Mit der Ausbreitung der Krankheitsfälle ist die Zahl der Toten durch das Coronavirus in China auf 81 gestiegen. Bis Montag wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörden 2.744 Infizierte registriert. Die Regierung in Peking verlängerte die Ferien zum chinesischen Neujahrsfest um drei weitere Tage bis zum 2. Februar, um die Ansteckungsgefahr zwischen Menschen zu verringern.
 
Der Großteil der Toten entfällt mit 76 auf die Provinz Hubei mit der Millionenstadt Wuhan, wo das Virus erstmals aufgetreten war. Auch etwa die Hälfte der Infizierten wurde in Hubei verzeichnet. Hongkong mit acht bestätigten Infizierten verhängte eine Einreisesperre für Reisende, die in den vergangenen zwei Wochen Hubei besucht haben. Für Einwohner der einstigen britischen Kronkolonie gilt dies nicht. Auch die Sonderverwaltungszone Macau mit seinen zahlreichen Casinos und Einkaufszentren verhängte ähnliche Reisebeschränkungen.

 

In China ist in zahlreichen Städten die Bewegungsfreiheit drastisch eingeschränkt. Wuhan ist praktisch abgeriegelt. In der Metropole mit elf Millionen Einwohnern wurde am Montag auch der Visum- und Ausweisdienst bis Donnerstag ausgesetzt. In sozialen Medien verbreitete Bilder aus Wuhan zeigen überfüllte Krankenhausflure. Zudem häuften sich Klagen über drastisch steigende Preise für Grundnahrungsmittel wie Gemüse. Chinas Finanzministerium und die Gesundheitsbehörde stellen im Kampf gegen die Virus-Ausbreitung knapp acht Milliarden Euro bereit.

Erster Toter in Peking

In Chinas Hauptstadt Peking hat es am Montag einen ersten Toten durch das neue Coronavirus gegeben. Wie der staatliche Fernsehsender CCTV mitteilte, starb ein 50-jähriger Mann, der sich am 22. Jänner in der schwer betroffenen Stadt Wuhan mit dem Virus infiziert haben soll.

Die Stadtregierung der Wirtschaftsmetropole Shanghai verhängte für private und öffentliche Unternehmen Zwangsurlaub bis zum 9. Februar, soweit es sich nicht um Versorger etwa mit Wasser und Strom oder medizinische Einrichtungen handle. An den Finanzmärkten wächst die Sorge vor einem Dämpfer für die Weltwirtschaft. Japans Börse verbuchte mit einem Rückgang um zwei Prozent den größten Tagesverlust seit fünf Monaten.
 
Außerhalb Chinas wurden nur wenige Coronavirus-Infektionen in über zehn Ländern bestätigt. Sie standen im Zusammenhang mit Personen, die aus Wuhan eingereist waren. In Österreich erwiesen sich bisherige Verdachtsfälle als negativ, zwei weitere werden noch geprüft.
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