Abfluss von Kapital

Ägypten: Krise schickt Währung auf Talfahrt

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Präsident Mursi signalisiert Gelassenheit - Radikal-Islamisten machen IWF verantwortlich.

Die regierenden Islamisten in Ägypten stehen vor massiven wirtschaftlichen Problemen. Nachdem die Zentralbank neue Bestimmungen für den Verkauf von Devisen eingeführt hat, geht die Landeswährung, das ägyptische Pfund, auf Talfahrt. Der offizielle Kurs lag am Montag bei rund 6,30 Pfund für einen US-Dollar und damit so niedrig wie seit Jahren nicht mehr.

Auch gegenüber dem Euro gab die ägyptische Währung nach. In der vergangenen Woche hatte die Regierung bereits die Devisenausfuhr begrenzt, um den Abfluss von Kapital zu verhindern.

Präsident Mohammed Mursi, der aus der Muslimbruderschaft stammt, bemühte sich, gelassen zu wirken. Staatliche Medien berichteten am Montag, in einem Gespräch mit arabischen Journalisten habe Mursi zum Kursverlust des Pfunds gesagt: "Das macht uns keine Sorgen und jagt uns keine Angst ein, binnen weniger Tage wird es sich wieder stabilisiert haben."

Die aktuelle Krise hat verschiedene Ursachen. Eine davon ist der Mangel an politischer Stabilität, der abschreckend auf Investoren wirkt. Außerdem denken viele wohlhabende Gegner der Muslimbrüder seit den Wahlsiegen der Islamisten an Auswanderung. Die neuen Devisenausfuhrbeschränkungen sind für sie eine Hürde auf dem Weg in ein neues Leben.

Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte die Kreditwürdigkeit Ägyptens kürzlich auf B- heruntergestuft. Das ist die gleiche Kategorie, in der sie momentan Griechenland führt.

Der Vorsitzende der radikal-islamistischen Partei für Aufbau und Entwicklung, Tarek al-Summer, sagte nach Angaben lokaler Medien, einer der Gründe für den Verfall der Währung sei die Verzögerung bei den Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Die Gespräche über einen 4,8-Milliarden-Dollar-Kredit des IWF waren wegen der politischen Unruhen vor dem Verfassungsreferendum verschoben worden.

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