Ägyptens Ex-Präsident

Mursi: 'Entführt und auf Marine-Basis gefangen'

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Anwalt gibt Einblick in Haftbedingungen für Ägyptens Ex-Präsident.

Der gestürzte ägyptische Präsident Mohammed Mursi ist nach eigenen Angaben vor seiner Absetzung durch das Militär entführt und auf einem Marine-Stützpunkt festgehalten worden. Das geht aus einem Brief Mursis hervor, den Anwalt Mohamed Damati am Mittwoch im Fernsehen vorlas. Bisher war nur wenig über den Verbleib Mursis seit seinem Sturz bekannt. Mit dem Brief konnte der Muslimbruder erstmals außerhalb des Gerichtssaals seine Sicht der Dinge darstellen.

Der Prozess gegen Mursi und 14 weitere Angeklagte der Muslimbruderschaft wegen Anstiftung zur Gewalt und des Todes von Demonstranten begann Anfang November mit einem Eklat. Nach wiederholten Unterbrechungen aufgrund von Protestrufen Mursis vertagte der Richter die Verhandlung auf Jänner . Bei einem Schuldspruch droht dem ersten frei gewählten Präsident in der jüngeren ägyptischen Geschichte lebenslange Haft oder die Todesstrafe.

Mursi: Vier Monate auf Marine-Basis gefangen
"Das ägyptische Volk sollte wissen, dass ich gewaltsam entführt wurde und gegen meinen Willen vom 2. Juli bis 5. Juli in einem Haus der republikanischen Garde war, bis ich und meine Berater erneut gewaltsam in eine Marine-Basis der Streitkräfte für vier volle Monate verlegt wurden", zitierte der Anwalt Mursi. In der Haft habe er nur die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sowie eine EU-Delegation und vier Staatsanwälte getroffen. Die republikanische Garde ist eine Elite-Militäreinheit, die den Präsidentenpalast sowie weitere Regierungsgebäude bewacht.

Das Militär hatte am 3. Juli Mursi entmachtet und eine Übergangsregierung eingesetzt. Seitdem kommt das nordafrikanische Land nicht zur Ruhe. Die Armee geht mit harter Hand gegen die Bewegung der Muslimbrüder vor. Ein Gericht hob am Dienstag den vor drei Monaten ausgerufenen Ausnahmezustand auf. Damit sollen künftig auch nächtliche Ausgangssperren wegfallen.

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