Griechenland

Aktivist: Militär schlitzt Flüchtlingsboote auf

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Filmemacher erhebt schwere Vorwürfe gegen die griechische Küstenwache.

Nicht nur im Mittelmeer, sondern auch in der Nordostägäis zwischen der Türkei und Griechenland versuchen Flüchtlinge immer wieder verzweifelt die Seegrenze nach Europa zu passieren. Der deutsche Aktivist und Filmemacher Elias Bierdel hat mit Hunderten Überlebenden gesprochen und erhebt in einem APA-Interview schwere Vorwürfe gegen die griechische Küstenwache.

Nur wenige Kilometer trennen die asiatische Küste von den vorgelagerten griechischen Inseln wie Lesbos, Samos oder Kos. Die Flüchtlinge wagen die Überfahrt in kaum seetüchtigen Schlauchbooten. Sondereinsatzkräfte der Küstenwache könnten sie nur unter dem Einsatz extremer Gewalt - die bis zum Mord gehe - daran hindern, sagt Bierdel.

Sondereinheiten überfallen Migrantenboote
"Es gibt Einheiten der griechischen Küstenwache, Sondereinheiten, die nachts unterwegs sind in Booten, ohne Beschriftung, ohne Name, ohne Flagge, ohne Licht. An Bord sind bewaffnete Sondereinsatzkräfte, schwarz angezogen, mit automatischen Waffen", so Bierdel. "Nach Zeugenaussagen von Überlebenden überfallen die buchstäblich kleine Migrantenboote, stechen mit langen Messern auf Schlauchboote ein, werfen Menschen ins Wasser, ziehen sie nackt aus, setzen sie auf Felseninseln aus.... Das geht bis hin zu regelrechtem Mord, dass Boote überfahren werden von Kreuzern der Küstenwache und von diesen Menschen dann jegliche Spur fehlt."

Konkrete Beweise legt der Aktivist nicht vor. Aber er rät Zweiflern, sich bei Einbruch der Dämmerung in den Hafen von Mytilini (Lesbos) zu setzten. "Dann können Sie sehen, wie abends die Sondereinsatzboote rausfahren, mit Bewaffneten. Die fahren vorne um die Mole herum, in diesem Moment, klack, geht das Licht aus. Im Morgengrauen kommen sie wieder. An bestimmten Küstenabschnitten, zum Beispiel auf Samos, können Sie in der Nacht auch Schüsse aus Richtung des Meeres hören."
 

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