Eine aktuelle Studie des Francis Crick Institute (London, England) legt nahe, dass regelmäßige Blutspenden mit genetischen Veränderungen im Blut einhergehen können, die das Risiko der Entwicklung von Blutkrebs verringern könnten.
Diese Erkenntnisse könnten das Verständnis darüber vertiefen, wie und warum Blutkrebserkrankungen entstehen.
Untersuchungsdetails der Studie
Die Forscher analysierten das Blut von zwei Gruppen gesunder männlicher Spender in ihren 60ern:
- Erste Gruppe: Diese Männer spendeten über einen Zeitraum von 40 Jahren dreimal jährlich Blut.
- Zweite Gruppe: Diese Männer hatten insgesamt nur etwa fünfmal Blut gespendet.
Es wurden subtile genetische Unterschiede festgestellt, die nicht mit einem hohen Risiko für Blutkrebs verbunden sind. Diese Unterschiede traten häufiger in der Gruppe der regelmäßigen Spender auf. Allerdings könnte dieser Befund dadurch beeinflusst sein, dass gesündere Personen tendenziell häufiger Blut spenden.
Natürliche Mutationen im Alter
Mit zunehmendem Alter entwickeln die Zellen des Körpers, einschließlich der Blutzellen, natürlicherweise Mutationen. Dies erhöht das Risiko für Krankheiten wie Krebs. Bei einer Blutspende produzieren Stammzellen im Knochenmark neue Blutzellen, um den Verlust auszugleichen. Dieser Prozess könnte die genetische Vielfalt der Stammzellen beeinflussen.
Ergebnisse der Studie
Die Anzahl der natürlichen genetischen Mutationen war in beiden Gruppen ähnlich:
- Regelmäßige Spender: 217 Mutationen
- Unregelmäßige Spender: 212 Mutationen
Jedoch unterschieden sich die Arten der Mutationen in den Stammzellen:
- 50% der regelmäßigen Spender wiesen diese spezifische Mutation auf.
- 30% der unregelmäßigen Spender wiesen diese spezifische Mutation auf.
Laboranalysen zeigten, dass diese Mutation in verschiedenen Umgebungen anders wuchs als andere Mutationen, die mit Krankheiten wie Leukämie, einer Form von Blutkrebs, verbunden sind. Dr. Hector Huerga Encabo, einer der Studienautoren, betonte, dass es sich um eine Mutation handelt, die nicht mit einem hohen Risiko für die Entwicklung von Leukämie verbunden ist.
In Laborexperimenten wurden Mäusen menschliche Blutstammzellen injiziert. Diese Zellen zeigten eine gute Fähigkeit zur Produktion roter Blutkörperchen, was laut Dr. Encabo ein positives Zeichen ist.
Einschränkungen der Studie
Die im Fachjournal "Blood" veröffentlichte Forschung wurde in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern in Heidelberg und mit Unterstützung des Blutspendezentrums des Deutschen Roten Kreuzes durchgeführt. Die Ergebnisse beweisen jedoch nicht, dass Blutspenden die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung früher Blutkrebs-Mutationen verringern. Es könnte auch sein, dass Personen, die Blut spenden, generell gesünder sind, was sich in ihren Blutzellklonen widerspiegelt, so Dominique Bonnet, Leiterin eines Stammzelllabors am Crick-Institut. Das Forschungsteam plant nun, das Blut einer größeren Anzahl von Menschen, einschließlich Frauen, zu analysieren.
Dr. Encabo betonte, dass alltägliche Faktoren, wie Veränderungen in der Umwelt und das Alter, das Gewebe und Blut beeinflussen und somit die Stammzellen verändern können.
Blutspenden in Österreich
In Österreich dürfen Personen Blut spenden, die folgende Kriterien erfüllen:
- Alter: Mindestens 18 Jahre (seit Juni 2008 gibt es keine obere Altersgrenze mehr).
- Körpergewicht: Mindestens 50 Kilogramm.
- Gesundheitszustand: Allgemein guter Gesundheitszustand ohne schwerwiegende Erkrankungen.
Zwischen zwei Blutspenden muss ein Mindestabstand von acht Wochen (56 Tagen) eingehalten werden. Frauen dürfen innerhalb von zwölf aufeinanderfolgenden Kalendermonaten bis zu fünfmal, Männer bis zu sechsmal Blut spenden.