Ian Long soll zwölf Menschen erschossen und sich anschließend selbst das Leben genommen haben.
Ein Ex-Soldat hat in einer Bar im US-Bundesstaat Kalifornien ein Blutbad angerichtet. Nach Polizeiangaben erschoss der 28-jährige frühere Marine in der Nacht auf Donnerstag in der Bar in Thousand Oaks zwölf Menschen während einer Countrymusik-Party für Studenten. Das Motiv des Mannes, der vor einigen Jahren im Kampfeinsatz in Afghanistan war, war unklar. Der Schütze tötete sich offenbar selbst.
Der 28-Jährige hatte in dem Lokal "Borderline Bar and Grill" nahe Los Angeles mit einer Handfeuerwaffe in die Menge von feiernden College-Studenten geschossen, auch einen herbeieilenden Polizisten tötete er. Wie der Polizeichef des Bezirks Ventura, Geoff Dean, mitteilte, wurde rund ein Dutzend weitere Menschen bei dem Angriff verletzt.
Laut Dean war der Schütze mit dem Namen Ian David Long der Polizei wegen "kleiner Vorfälle" in der Vergangenheit bekannt. Dazu gehörten ein Autounfall und eine Beschwerde über Ruhestörung, wegen der ihn die Polizei im vergangenen April aufgesucht habe. Bei diesem damaligen Vorfall habe Long "zornig" und "irrational" gewirkt. Experten hätten daraufhin seinen mentalen Zustand untersucht und ihn gehen lassen. Den Ermittlern zufolge lebte Long bei seiner Mutter.
Posttraumatische Belastungsstörung vermutet
Die Waffe - eine Glock Pistole vom Kaliber .45 -, die er bei der Tat verwendete, habe er nach dem Vorfall im April legal erworben. Dean schloss nicht aus, dass der Mann aufgrund seiner Militärzeit als Marineinfanterist in Afghanistan an einer sogenannten Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) gelitten haben könnte.
2015 sei Long in einer Bar zusammengeschlagen worden, sagte Dean weiter. Angaben zu den genauen Hintergründen machte der Polizeichef nicht.
Augenzeugen beschrieben den Todesschützen in der Bar bei Los Angeles als Mann im schwarzen Trenchcoat mit Brille, er habe eine großkalibrige Schusswaffe gehabt. Berichten zufolge soll er Rauchgranaten in die Bar geworfen haben.
Dramatische Szenen
Teilnehmer der Party berichteten von dramatischen Szenen. "Ein Mann kam durch die Eingangstür und hat auf das Mädchen am Empfangstresen geschossen", sagte Holden Harrah unter Tränen dem Sender CNN. Er wisse nicht, ob das Mädchen noch lebe.
"Alle haben sich schnell auf den Boden geworfen. Jeder wollte so schnell wie möglich raus", sagte eine junge Frau, die gemeinsam mit einer Freundin durch ein Küchenfenster fliehen konnte.
"Wir hatten Spaß und haben getanzt, dann hörten wir 'Peng, Peng'"
Der 20-jährige Student Matt Wennerstron schilderte vor Reportern, der Angreifer habe mit einer halbautomatischen Pistole gefeuert. Als er nachgeladen habe, hätten er und seine Freunde die Gelegenheit zur Flucht ergriffen, indem sie mit einem Barhocker ein Fenster einschlugen und ins Freie kletterten. Eine junge Frau beschrieb, wie sie sich von der Tanzfläche zum Hintereingang flüchtete.
"Es war ein normaler Mittwoch, wir hatten Spaß und haben getanzt", berichtete Jasmin Alexander, die mit einer Gruppe von Freunden an der wöchentlich stattfindenden Party teilnahm. "Plötzlich hörten wir das 'Peng, Peng' von Schüssen, und alle drehten durch und haben gedrängelt."
Toter Polizist als Held gefeiert
Ein Polizist, der nach den ersten Notrufen in der Bar eintraf, sei niedergeschossen worden und seinen Verletzungen erlegen. Er wird nun mehr als Held gefeiert. Ron Helus war 29 Jahre bei der Polizei und stand kurz vor seiner Pensionierung, schreibt "Sky News". Er riskierte stets sein eigenes Leben um andere zu retten. Dieses Mal bezahlte er seinen tapferen Einsatz mit dem Leben. Mehr als ein Dutzend anderer Gäste wurden mit Verletzungen aus dem Lokal gebracht oder haben sich selbst gerettet.
Helus wird nun als Held gefeiert.
Immer wieder Schusswaffenangriffe
Thousand Oaks ist ein ruhiger und wohlhabender Vorort im Norden von Los Angeles. In der Gegend befinden sich zahlreiche Hochschulen.
Angriffe mit Schusswaffen mit zahlreichen Toten kommen in den USA mit ihrem laxen Waffenrecht häufig vor. Einer aktuellen Studie zufolge besitzen die US-Bürger 40 Prozent der privaten Schusswaffen weltweit, obwohl sie nur vier Prozent der Weltbevölkerung ausmachen. Von den weltweit 857 Millionen Schusswaffen in Privatbesitz befinden sich demnach 393 Millionen in den Vereinigten Staaten.
Trump lobte Einsatzkräfte
Präsident Donald Trump lobte auf Twitter den Mut der Beamten und sprach von einer "furchtbaren Schießerei". Der ranghöchste Demokrat im Justiz-Ausschuss des Repräsentantenhauses, Jerry Nadler, kündigte für Jänner einen Entwurf für strengere Waffengesetze an. Dann übernimmt seine Partei die Mehrheit in der Kongresskammer. Allerdings wäre für schärfere Gesetze die Zustimmung des Senats notwendig, wo Trumps Republikaner ihre Mehrheit bei der jüngsten Kongresswahl ausgebaut haben.