Bei den demokratischen Kandidaten gibt's große Auswahl - doch wer hat eine Chance?
Der eine hat als Senator und Ex-Vizepräsident jahrzehntelange Polit-Erfahrung, wirkt jedoch bei Auftritten wie ein Auslaufmodell. Die andere ist kämpferisch, aber oft nicht sonderlich sympathisch. Dann gibt es einen glühenden Sozialisten sowie den schwulen Bürgermeister einer Kleinstadt. Und mehrere Senats-Hinterbänkler, einen Milliardär und sogar eine Wunderheilerin.
Biden führt. Seit zehn Monaten bringen sich mehr als zwanzig Demokraten-Anwärter vor dem Start der US-Vorwahlen Anfang Februar in Stellung: Bei diesen "Primaries" entscheiden die Wähler, wer 2020 US-Präsident Donald Trump herausfordert. Im Umfragenschnitt führt derzeit Joe Biden (28,9 %) vor Elizabeth Warren (23 %), Bernie Sanders (16,3 %) und Pete Buttigieg (6,3 %).
Katerstimmung. Die Kandidaten-Riege wurde von den Demokraten zunächst als bunt und hochkarätig gepriesen. Doch nach insgesamt 15 Stunden an TV-Debatten herrscht statt Feierlaune eher Katerstimmung.
Fast verzweifelt fragt die Partei-Elite: Gibt es niemanden anderen? Jetzt hagelt es Spekulationen während der hektischen Suche nach neuen Wunderkandidaten, gegen die Trump keine Chance hätte.
Wunschliste. Ganz oben auf der Liste steht natürlich Michelle Obama: Ihre Popularitätswerte als ehemalige First Lady waren stets hoch, 2018 wurde sie zur meistbewunderten Frau der Welt gekürt. Ihre Biografie "Becoming" wurde zum Mega-Bestseller (mehr als zehn Millionen verkaufte Exemplare). Den Höhepunkt erreichten die Spekulationen im Herbst des Vorjahres, als die Buch-Tour von Mrs. Obama durch die USA wie eine Aufwärmrunde für einen Wahlkampf wirkte. In einer Umfrage damals hätte sie Trump mit 50 zu 43 Prozent klar geschlagen. Pech nur für die "Dems": Die ehemalige Anwältin will nicht in den Ring steigen, sagt ihr Team gebetsmühlenartig.
Talk-Queen. Als mögliche Retterin wird auch Talk-Superstar Oprah Winfrey angesehen: Die afroamerikanische TV-Ikone wird - wie Michelle Obama - als wahre Wunderwaffe gegen Trump gehandelt. Ihre Popularitätswerte sind enorm, die politischen Ansichten leicht an den Wähler zu bringen. Mit einem Vermögen von 3,5 Milliarden Dollar könnte sie ihren Wahlkampf locker selbst finanzieren.
Wellness-Tour. Winfrey wird bereits seit Jahren bedrängt, Trump aus dem Oval Office zu jagen. Sie zierte sich bisher: "Ich habe keine Absichten für eine Kandidatur." Dennoch: Ausgerechnet in den Wochen vor dem Beginn der Vorwahlen startet sie eine Wellness-Tour quer durch die USA. Offiziell will sie einen gesünderen Lebensstil propagieren. Doch das Timing könnte ein Indiz sein, dass sie doch noch als mögliche späte Quereinsteigerin wahlkämpfen könnte.
Panik vor Hillary. Hitzige Gerüchte über eine Kandidatur gibt es auch wegen einer weiteren Polit-Veteranin - doch darüber sind nur wenige glücklich: Hillary Clinton, die Wahlverliererin gegen Trump 2016. Ihre zuletzt verdächtig häufigen Auftritte schüren bei den Demokraten nicht Hoffnung, sondern eher Panik ...