Mysteriöser Fall

Arzt warnte vor Coronavirus - jetzt ist er tot

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Der Tod des chinesischem Whistleblower-Arztes wirft viele Fragen auf.

Nach dem Tod des chinesischen Arztes Li Wenliang, der frühzeitig vor dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus gewarnt hatte, hat die chinesische Regierung eine offizielle Untersuchung gestartet. Mit Zustimmung des Zentralkomitees der Partei schickte die staatliche Aufsichtskommission ein Ermittlungsteam nach Wuhan, wie die Behörde am Freitag mitteilte.
 
Der Tod des 34-jährigen Augenarztes, der am Donnerstagabend selbst an der Lungenkrankheit gestorben war, hat große Anteilnahme im ganzen Land ausgelöst. Sein Schicksal symbolisiert für viele Chinesen die Folgen der Untätigkeit oder langsamen Reaktion der Behörden auf den Ausbruch.
 

Vor Virus gewarnt

Bei den Ermittlungen gehe es um Fragen des Volkes zu diesem Geschehen, hieß es. Li Wenliang hatte am 30. Dezember in einer Online-Diskussionsgruppe von Medizinern und Studenten unter Hinweis auf eine wachsende Zahl von mysteriösen Virusfällen in Wuhan vor einer Wiederkehr des Sars-Virus gewarnt, das vor 17 Jahren zu der Pandemie mit 8.000 Infizierten und 774 Toten geführt hatte.
 
Acht Teilnehmer an der Chatgruppe waren danach von der Polizei wegen der Verbreitung von "Gerüchten" vorgeladen und verwarnt worden. Auch mussten sie unterschreiben, dass sie nichts mehr über den Ausbruch enthüllen. Einige Tage später infizierte sich der Arzt selbst bei einer Patientin.
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