Die junge Frau war weggelaufen, weil sie von der Familie ihres Ehemannes misshandelt wurde.
Die radikalislamischen Taliban haben in der nordafghanischen Provinz Sar-e Pul eine junge Frau erschossen, weil sie außerehelichen Sex gehabt haben soll. Asada sei von den Menschen in ihrem Dorf beschuldigt worden, sagte der Gouverneur des Bezirks Kohistanat, Tadschuddin Maliksada, am Dienstag.
Der Bezirk werde von den Taliban kontrolliert. Die Frau soll demnach eine außereheliche Beziehung gehabt und von diesem Mann schwanger geworden sein.
Von Bruder abgeholt
Asada sei vor einigen Monaten von zuhause weggelaufen, weil sie von der Familie ihres Ehemannes misshandelt worden sei, sagte die Leiterin des Frauen-Ministeriums in der Provinz, Nasima Aresu. Sie sei mit ihrem Baby in einem Frauenhaus untergekommen. Vergangene Woche sei ihr Bruder gekommen, um sie abzuholen. Er habe versprochen, es passiere ihr nichts und er werde mit ihr in der Provinzhauptstadt bleiben. Doch er habe sie in ihr Heimatdorf gebracht und dort die Taliban am Montag um ein Gerichtsverfahren gebeten. Dann hätten sowohl er als auch die Taliban auf die junge Frau geschossen.
Die Vereinten Nationen warnen schon seit Monaten vor einer Zunahme von Angriffen der Extremisten auf Mädchen und Frauen. Wegen vermeintlicher "moralischer Verbrechen" peitschten sie Frauen aus, steinigten oder töteten sie.
Nach einem Bericht des Aufsichtsgremiums des US-Senats für die Hilfe in Afghanistan (Sigar) hat die afghanische Regierung Ende Mai nur noch 65,6 Prozent der 407 Bezirke des Landes kontrolliert. Ende Jänner seien es noch 70,5 Prozent gewesen.