Haariger Streit

Bart-Streit bei Amish beschäftigt US-Gerichte

Teilen

Nach Bart-Attacken: Prozess gegen 16 Mitglieder von Splittergruppe ab August.

Ein bizarrer Streit innerhalb der Glaubensgemeinschaft der Amish in den USA beschäftigt ab August die Justiz. Bei einer Anhörung vor einem Gericht im Bundesstaat Ohio wiesen alle 16 Angehörigen am Donnerstag Vorwürfe zurück, sie hätten im vergangenen Herbst bei einer Reihe von brutalen Angriffen auf Rivalen deren Bärte und Haare abgeschnitten. Ihre Anwälte forderten die Freilassung von sieben inhaftierten Angeklagten, unter ihnen auch der mutmaßliche Anführer Samuel Mullet. Sie sagten, sie würden dringend bei der Aussaat gebraucht.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Frauen und Männern vor, die Attacken im Rahmen "fortwährender religiöser Streitigkeiten" zwischen rivalisierenden Gemeindegruppen verübt zu haben. Demnach schnitten sie zwischen September und November in insgesamt fünf Fällen ihren männlichen Opfern die Bärte und den weiblichen Opfern die Haare ab. Vor allem Bärte gelten den Amish als Ausdruck ihrer Würde und Frömmigkeit und dürfen nach der Hochzeit nicht mehr gekürzt werden. Die meisten Angeklagten gehören zu Mullets Familie. Ihr Prozess beginnt am 27. August.

Streit um Führungsstil eines Sektenführers
Der inzwischen 66-jährige Mullet lebt seit 1995 mit seinen Anhängern in dem abgelegenen Dorf Bergholz in Ohio. Zeugenaussagen zufolge ist er seit dem Jahr 2003 Führer (Bischof) der Amish von Bergholz und soll wie ein Sektenführer über sie geherrscht haben. Als zwei Jahre später mehrere Familien im Streit um seinen Führungsstil ausschieden, exkommunizierte er sie. Allerdings wurde seine Entscheidung später bei einer Amish-Versammlung wieder rückgängig gemacht. Unter den Opfern der Bartschneideaktion war auch einer der sieben Bischöfe, die an dem Urteil gegen Mullet beteiligt gewesen waren.

Die Angriffe schockierten die pazifistische Amish-Gemeinschaft, der jede Form von Rache verboten ist, zutiefst. Die Amish sind Angehörige einer Täufergemeinschaft, die im 18. und 19. Jahrhundert aus Europa in die USA auswanderte. Die Gemeinschaft zählt inzwischen rund 260.000 Mitglieder, die meisten von ihnen leben in Pennsylvania und Ohio. Am bekanntesten sind sie dafür, dass sie die meisten Aspekte des modernen Lebens ablehnen, darunter auch Elektrizität und Telefone.

Streit um der Amish´ Bart


 
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Streit um der Amish´ Bart

OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten