Kältewelle

Brrr York: Zu frostig sogar für Morde...

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New Yorker fröstelten durch die kälteste Woche seit 16 Jahren.

Erreicht wurden zwar nicht die Tiefstwerte aus 2004, dafür dauert der Extrem-Frost länger: Mittwochmorgen: - 12 º C, Donnerstagmorgen: - 12 º C, Freitag: - 11 º C, Samstag: - 9 º C. Mit den kräftigen Windstößen hinzugerechnet fühlte es sich an wie - 20 Grad. Viele der vom Frost sprichwörtlich kalt erwischten Touristen saßen mit roten Ohren in der Subway. New York liegt zwar geografisch am Breitengrad von Neapel - doch wenn die arktische Luft aus Kanada vom Jetstream an die Ostküste geweht wird, kann es hier wirklich bitter kalt werden.

"Siri" brachte die Lage heute Morgen ohne Ausschweife auf den Punkt: "Brrr..., it´s - 9 degrees..." Unglücklicherweise wartete ich mit meinem Sohn Maxwell vor der Mittelschule "Lab" in Chelsea 30 Minuten im Freien für seinen Aufnahmetest, mit hunderten weiteren Eltern und Kindern (die Schlange war länger als selbst beim "iPhone 5"-Start...).

Und bevor die Klimaleugner wieder genüsslich die Tiefstwerte als neuen Beweis für den "Klimawandel-Scerz" heranziehen konnten, lehnte sich selbst das sonst recht konservative CNN erfrischend weit hinaus: Die Klimaerwärmung sei für die Kältewelle verantwortlich, erklärte Meteorologe Chad Myers, auch wenn er wegen dem Beschreiben einer "eisfreien Arktis" verlacht wurde. Was Meyrs meint, ist die Arktische Oszillation (AO), die Luftdruckgegensätze zwischen arktischen und mittleren Breiten ausdrückt. Wärmere arktische Temperaturen durch die Eisverlust im Sommer führten zu einem häufigeren, negativen AO-Index und einem schwächeren Polarwirbel ("Polar Vortex"), der sonst bitter kalte Luft in der Arktis hält. Kurz: Extreme Kaltluft dringt öfter tief nach Süden, so Forscher Charles Green im Journal "Oceanography".

Der große Frost hat dennoch offenbar eine gute Seite in New York: Seit neun Tagen wurde niemand umgebracht - die längste friedliche Zeitspanne seit Menschengedenken hier. "Jack Frost ist unser effektivster Helfer", sagte ein Kripo-Beamter zu "NY Post". Der letzte Mord passierte am 20. Jänner, als eine junge Frau und ein Mann in der Bronx erschossen wurden.

Die gute (und schlechte) Nachricht: Für Mittwoch sind + 10 º C angesagt.

Mehr von unserem US-Korrespondenten Herbert Bauernebel finden Sie hier auf AmerikaReport.com

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