Neue Studie

Beim Marathonlaufen schrumpft das Gehirn

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Sport ist gut für die Gesundheit – doch wer es übertreibt, schadet seinem Gehirn.

Sport ist Mord, lautet ein altes Sprichwort, verwendet vor allem von bewegungsunfreudigen Menschen. Denn Fakt ist: Sport hat viele Vorteile für die Gesundheit: das Immunsystem wird aktiviert, der Stoffwechsel angeregt, die Muskeln werden trainiert und dadurch die Gelenke stabilisiert. Und nicht zuletzt treiben viele Menschen Sport, um abzunehmen.

Doch wie so oft steckt in jedem Sprichwort auch ein Funken Wahrheit. Denn wie ein spanisches Forscherteam nun gezeigt hat, kann extreme Ausdauerbelastung auch schädlich sein. Vor allem für das Gehirn.

Myelin-Spiegel von Läufern untersucht

Die Wissenschaftler untersuchten bei Marathonläufern vor und nach ihrem 42-Kilometer-Lauf die Konzentration von Myelin im Gehirn. Dabei handelt es sich um eine fettreiche Substanz, die sich um die Axone von vielen Nervenzellen bildet. Es handelt sich um eine Art Isolierung, die auch als Myelinscheide bezeichnet wird. Myelin spielt eine entscheidende Rolle für die schnelle und effiziente Übertragung elektrischer Impulse entlang der Nervenfasern.

Ein Mangel an Myelin kann schwerwiegende Folgen haben, etwa neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose.

In der Studie wurde mittels Magnetresonanztomografie (MRT) beobachtet, wie sich der Myelin-Spiegel im Gehirn bei den Läufern vor und nach dem Marathon verändert.

Motorik und Kognition eingeschränkt

Mit eindeutigen Ergebnissen: Direkt nach der extremen körperlichen Belastung war die Myelin-Konzentration stark reduziert. Zu den möglichen Auswirkungen zählen eingeschränkte motorische und kognitive Fähigkeiten der Sportler sowie emotionale Veränderungen.

Die Forscher gehen davon aus, dass die Ursache dafür ein bekannter Vorgang ist, der dem Körper Energie garantiert.

Grundsätzlich holt sich der Körper aus drei Quellen Energie, um lebenswichtige Funktionen aufrechtzuerhalten: Glukose, Fett und Proteine.

Wenn der Glukose-Vorrat aufgebraucht ist, wird Fett als Energielieferant hergenommen. Wenn das nicht reicht, werden Proteine abgebaut. Es scheint, dass der Körper bei extremer Belastung wie bei einem Marathon quasi in der Not auch Myelin abbaut.

Langzeitschäden befürchtet

Zwar waren die Myelin-Level der Läufer nach rund zwei Wochen wieder hergestellt, jedoch nicht zur Gänze. Die Befürchtung ist nun, dass die wiederholte, hohe Ausdauerbelastung zu Langzeitschäden führen könnte. Und zwar dann, wenn die Myelin-Schutzschicht um die Nerven immer weiter abgebaut wird und der Körper mit der Wiederherstellung nicht hinterherkommt.

Bei diesem Punkt sind jedoch noch weitere Untersuchungen nötig.

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