Hirnfresser

Bereits 17 Tote: Killer-Keim fordert immer mehr Opfer

Eine seltene Krankheit sorgt derzeit in Südindien für Angst. 

Immer mehr Menschen sterben nach einer Infektion mit Amöben, die ins Gehirn eindringen und dort schwere Schäden verursachen.

Erste Fälle mit tödlichem Verlauf

In Kerala (Indien) melden die Behörden seit Monaten eine steigende Zahl von Erkrankungen. 17 Menschen sind in diesem Jahr bereits gestorben, allein im letzten Monat waren es sieben. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der unbemerkten Fälle noch höher liegt. Die Beschwerden beginnen oft harmlos: Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit oder ein steifer Nacken. Doch schnell verschlechtert sich der Zustand. Gedächtnisprobleme, Krampfanfälle und schwere Schäden im Gehirn folgen.

Mikroskopische Aufnahme einer Amöbe – winzig, aber hochgefährlich. 

Mikroskopische Aufnahme einer Amöbe – winzig, aber hochgefährlich. 

© getty

Infektion durch Badeseen

Die Amöben gelangen beim Baden ins Gehirn – meist über die Nasenschleimhäute oder das Ohr. Betroffen sind vor allem Badeseen in Kerala, aber auch Schwimmbäder könnten eine Rolle spielen. Jüngst starb ein 51-jähriger Mann, ein zehnjähriges Mädchen liegt derzeit auf der Intensivstation im „Kozhikode Medical College Hospital“ (Indien).

Behörden reagieren

Die Regierung des Bundesstaates Kerala hat erste Maßnahmen angekündigt. Häufig genutzte Badestellen sollen mit Chlor behandelt werden. Außerdem sollen Informationskampagnen die Menschen auf die Gefahr aufmerksam machen. Trotzdem bleibt das Risiko hoch: Die Sterblichkeit liegt bei 97 Prozent.

Warum die Krankheit so tödlich ist

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) handelt es sich um eine Infektion des zentralen Nervensystems. Ausgelöst wird sie durch winzige Amöben der Gattungen Acanthamoeba, Balamuthia und Naegleria. Sie leben in warmen, stehenden Gewässern und sind in tropischen Regionen weit verbreitet. Besonders gefährlich ist die sogenannte Primäre Amöben-Meningoenzephalitis (PAM), die durch Naegleria fowleri ausgelöst wird. Diese Variante befällt vor allem Kinder und junge Erwachsene. Viele sterben innerhalb weniger Tage nach den ersten Symptomen. Welche Amöbe hinter dem aktuellen Ausbruch in Südindien steckt, ist bisher unklar.

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