Fahndung nach mutmaßlichem Iraker - Identität der Tatverdächtigen steht aber nicht zweifelsfrei fest.
Mehr als eine Woche nach der Tötung eines 35-jährigen Mannes in Chemnitz wird nach einem dritten Tatverdächtigen gefahndet. Das Amtsgericht Chemnitz erließ am Dienstag Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Mittäter und beschloss eine Öffentlichkeitsfahndung, bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Chemnitz. Gesucht werde nach einem mutmaßlich 22-jährigen irakischen Asylbewerber.
"Das Amtsgericht Chemnitz hat heute Vormittag diesen Haftbefehl erlassen", sagte der sächsische Generalstaatsanwalt Hans Strobl am Dienstag im sächsischen Landtag. Schon seit rund einer Woche sitzen ein 22- und ein 23-Jähriger wegen der Tat in Untersuchungshaft. Bisher hatten die Behörden die Männer als Iraker und Syrer bezeichnet. Das ist nun aber nicht mit Sicherheit geklärt.
35-jährigen Daniel H. erstochen
Sie sind wie der dritte Mann dringend verdächtig, am vorvergangenen Wochenende den 35-jährigen Deutschen Daniel H. am Rande des Stadtfestes erstochen zu haben. Alle drei stehen wegen gemeinschaftlichen Totschlags unter Verdacht.
Das deutsche Innenministerium teilte am Dienstag mit, dem mutmaßlichen Syrer sei im September 2015 "im schriftlichen Verfahren die Anerkennung als Flüchtling gewährt" worden. Seine Angaben zur Identität beruhten auf einer Selbstauskunft. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sei aktuell dabei, diese Angaben von Alaa S. "im Rahmen des laufenden Widerrufsverfahrens" zu verifizieren, hieß es.
Dokumente waren "Totalfälschung"
Der Tatverdächtige Yousif A. habe bei der Anhörung im Asylverfahren im November 2017 einen irakischen Personalausweis sowie weitere Dokumente vorgelegt, die sich später als "Totalfälschungen" entpuppt hätten. Das Ergebnis der dokumententechnischen Überprüfung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge lag den Angaben zufolge allerdings erst im Juni 2018 vor. Sein Asylantrag wurde inzwischen abgelehnt, die Ablehnung ist jedoch noch nicht rechtskräftig.