Nach Erdogan-Beleidigung

Boris Johnson zu Gesprächen in der Türkei

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Der britische Außenminister bezeichnete Erdogan als "Wichser".

Zwei Monate vor seiner überraschenden Ernennung zum britischen Außenminister bezeichnete Boris Johnson den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in einem Schmähgedicht noch als "Wichser" - nun wird Johnson von Erdogan in Ankara empfangen.

Erstmals seit seiner Amtsübernahme wurde der Brite am Sonntag zu einem dreitägigen Besuch in der Türkei erwartet, wie das Außenministerium in Ankara mitteilte.

Solidarität mit Türkei

Neben dem Treffen mit Erdogan seien Gespräche mit Ministerpräsident Binali Yildirim und Außenminister Mevlüt Cavusoglu geplant. Vorgesehen sei außerdem ein Besuch des Parlaments, das bei dem Umsturzversuch Mitte Juli von Putschisten bombardiert worden war. Johnson wolle die Solidarität Großbritanniens mit der Türkei nach dem Putschversuch vom 15. Juli zum Ausdruck bringen.

Schmähgedicht

Johnson hatte Erdogan in einem selbst verfassten Limerick im Mai als "Wichser" ("Wanker(er") bezeichnet. Im Monat zuvor hatte Johnson Erdogan "die eiskalte Unterdrückung der türkischen Meinungsfreiheit" vorgeworfen. Im vergangenen November hatte der britische Politiker seine Sympathie für die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) geäußert, die in der Türkei und der EU auf der Liste der Terrororganisationen steht.

Nach Johnsons Ernennung zum Außenminister im Juli hatte Yildirim der BBC gesagt: "Möge Gott ihm helfen und ihn reformieren, und ich hoffe, dass er keine weiteren Fehler macht." Johnson hat türkische Wurzeln: Sein Urgroßvater stammte aus der Türkei.

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