Im Balkanland wurden seit Ende 2017 rund 54.300 illegale Migranten registriert.
Bosnien-Herzegowina, das seit gut zwei Jahren mit dem Problem der illegalen Migration konfrontiert ist, bereitet sich auf eine neue Flüchtlingswelle vor, die nach Einschätzung der Behörden mit schönerem Wetter eintreten dürfte. Slobodan Ujic, Chef des Amtes für Ausländerangelegenheiten, erwartet, dass die Migrantenzahl auf der Balkanroute spätestens dann erneut zunehmen wird.
Wie Ujic gegenüber bosnischen Medien am Wochenende erläuterte, wurden in seinem Land seit Ende 2017 rund 54.300 illegal Einreisende registriert, dabei allein im Vorjahr gut 29.300. Derzeit würden sich in Bosnien-Herzegowina Ujic zufolge zwischen 6.500 und 7.000 Migranten aufhalten, 5.250 von ihnen sind in Flüchtlingscamps untergebracht.
Zwischenstation in die EU
Für illegal Einreisende ist Bosnien-Herzegowina wie andere Balkanstaaten auch nur eine Zwischenstation auf ihrem Weg in die EU-Staaten. Amtsangaben zufolge hatte 2019 nur eine Person Asyl in Bosnien erhalten, weitere 33 wurden unter subsidiären Schutz gestellt.
Ein Problem für das Balkanland stellt nach wie vor die Kontrolle seiner Ostgrenze zu Serbien und Montenegro dar, über die bisher die Mehrheit der Migranten eingetroffen ist. Dass es dabei auch um die Finanzierung der Grenzkontrolle geht, unterstrich vor kurzem auch der bosnische Sicherheitsminister Fahrudin Radoncic. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hatte Ende Jänner um weitere zwei Monate die Finanzierung von Unterkunft und Kost für die bosnisch-serbischen Polizisten, die der Grenzpolizei Hilfe leisten, verlängert.
Radoncic zufolge wäre allerdings eine wesentlich größere internationale Finanzhilfe nötig. Derzeit würde den bosnischen Behörden praktisch alles fehlen, meinte er gegenüber dem Sender "Free Europe". Die Situation an der Grenzlinie zu Serbien und Montenegro illustrierte er an konkreten Daten - für die Kontrolle eines Grenzeabschnitts von 25 Kilometer sei zur Zeit nur ein Polizist zuständig. Die Grenzpolizei ringt mit Personalmangel. Es fehlen nach Angaben von Radoncic rund 1.200 Polizisten.