In wenigen Wochen beginnen die Bohrungen vor der libyschen Küste.
Der britische Energiekonzern BP wird laut einem Zeitungsbericht in wenigen Wochen mit einer Ölbohrung vor der libyschen Küste im Mittelmeer beginnen. Die Tiefseebohrung erfolge im Golf von Sirte, berichtete die Londoner "Financial Times" am Samstag. "Die Bohrungen werden in wenigen Wochen beginnen“, bestätigte BP-Sprecher David Nicholas.
Zusammenhang mit Lockerbie-Attentat?
BP hatte die Rechte zur
Erschließung des riesigen Öl- und Gasfeldes demnach 2007 erworben. Zuletzt
hatte es Spekulationen gegeben, die Geschäfte des britischen Energiekonzerns
mit Libyen könnten bei der Freilassung des libyschen Lockerbie-Attentäters
Abdel Basset al-Megrahi aus schottischer Haft vor einem Jahr eine Rolle
gespielt haben.
Bei dem Bombenanschlag auf eine PanAm-Maschine über der schottischen Ortschaft Lockerbie im Dezember 1988 waren 270 Menschen ums Leben gekommen. Der frühere libysche Geheimagent Megrahi wurde wegen des Anschlags im Jahr 2001 zu lebenslanger Haft verurteilt
Anhörung mit Hayward
Um die Vorwürfe gegen BP zu prüfen,
soll am Donnerstag kommender Woche eine Anhörung vor dem außenpolitischen
Ausschuss des US-Senats stattfinden. Unter anderem soll BP-Chef Tony Hayward
befragt werden, der sich auch wegen des Umgangs des BP-Konzerns mit der
Ölpest im Golf von Mexiko massiver Kritik ausgesetzt sieht.
Die schottische Regierung hatte den schwer krebskranken Megrahi, der als einziger Lockerbie-Attentäter verurteilt worden war, vor elf Monaten aus humanitären Gründen begnadigt. Der britische Premierminister David Cameron wies Spekulationen über einen Zusammenhang zwischen Megrahis Freilassung und Geschäften des BP-Konzerns zurück. Das Unternehmen argumentiert, es habe sich bei der Regierung in London für eine Beschleunigung eines Abkommens über einen Gefangenenaustausch mit Libyen eingesetzt. Dabei sei es aber niemals spezifisch um den Fall Megrahi gegangen.