643 Abgeordnete stimmen heute darüber ab, ob der Austrittsdeal mit der EU hält.
Ganz Europa schaut heute nach London: Das erste Mal seit dem Falklandkrieg vor 37 Jahren tritt das britische Unterhaus an einem Samstag zusammen. Das dokumentiert den enormen Druck, unter dem die britischen Politiker stehen. Das Brexit-Drama muss nach zwei Jahren zähen Ringens endlich beendet werden.
Donnerstag einigte sich - wie berichtet - die EU mit Premier Boris Johnson über den Ausstiegsvertrag. Heute müssen die britischen Abgeordneten den Deal bestätigen. Ein Abstimmungssieg wäre ein ganz großer politischer Erfolg für Johnson. Amtsvorgängerin Theresa May ist mit ihren EU-Deals dreimal durchgefallen.
Zittern. Fest steht der Sieg aber noch nicht:
650 Sitze hat das britische Unterhaus. Abgeordnete der Sinn-Féin-Partei stimmen aber traditionell nicht mit, genauso wie der Speaker und seine drei Stellvertreter. Bleiben somit 643 Stimmen.
- Derzeit sind erst 279 Abgeordnete für den Deal.
- 315 sind dagegen. Darunter 225 Labour-Abgeordnete, 33 der Schottischen Nationalpartei, 19 der Liberaldemokraten und zehn der nordirischen DUP.
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Unklar ist auch, wie rund 20 Tory-Abgeordnete abstimmen werden, die sich zuletzt als "Unabhängige" aus der eigenen Partei verabschiedet haben. Verliert Johnson, geht das Brexit-Drama unvermindert weiter. Europa müsste erneut Aufschub gewähren.