Daten-Skandal

Briten lesen alle E-Mails mit

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Briten-Geheimdienst zapfte Atlantik-Glasfaserkabel an, speichert den Datenverkehr.

„Sie sind schlimmer als die NSA“, behauptet Aufdecker Edward Snowden, der schon den US-Daten-Skandal an die Öffentlichkeit gebracht hat. Konkret soll der britische Geheimdienst GCHQ alle transatlantischen Glasfaserkabel angezapft haben. Über sie läuft fast der gesamte weltweite Internetverkehr. Das Programm trägt den Code-Namen „Tempora“, arbeitet seit 18 Monaten. Gespeichert werden alle Telefonate, E-Mails und Facebook-Einträge etc. Spezielle Computerprogramme durchsieben die gigantischen Datenmengen nach Relevanz. Die Informationen teilen die Briten mit der amerikanischen NSA.

Telefonnummern und Mails bis zu 30 Tage gespeichert
Die sieben Zentimeter starken Glasfaserkabel liegen am Meeresgrund, verlaufen von den USA zur britischen Küste. Der Hauptverteiler liegt im englischen Bude, nur 200 Kilometer vom Hauptquartier des britischen Geheimdienstes im Badeort Cheltenham.
1.600 dieser Transatlantik-Kabel gibt es. Zumindest 200 hat GCHQ angezapft. 4.000 Agenten arbeiten in Cheltenham, einem gewaltigen Bau, der aussieht wie ein Fußballstadion. 550 IT-Experten sind auf der Suche nach verwertbaren Informationen. Inhalte werden drei Tage lang gespeichert. IP-Adressen, Telefonnummern und Mail-Verbindungen bis zu 30 Tage.
 

USA fordern Snowdens Verhaftung

Die USA erhöhen bei der Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 das Tempo: Ed Snowden wurde angeklagt.

NSA-Informant Edward Snowden (29) wurde unter dem „Spionage-Akt“ (Höchststrafe Hinrichtung) wegen Geheimnisverrats angeklagt. Die Klage war bereits versiegelt am 14. Juni eingereicht worden, jetzt wurde sie öffentlich gemacht. Die USA haben die Behörden in Hongkong, wo sich Snowden aufhält, ersucht, den Ex-NSA-Computerexperten zu verhaften. Vorerst war unklar, ob die Polizei dort aktiv wurde. Snowden ist untergetaucht, zuletzt hatte er sich in einem Internet-Chat am Montag zu Wort gemeldet.

Die US-Kläger bereiten einen Auslieferungsantrag vor: Doch Snowden hat gute Chancen, den abzuwehren. Hongkong kann Auslieferungen in Fällen mit „politischem Charakter“ ablehnen.

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