Fauxpas in Berlin

Chiles Präsident schockt mit Nazi-Zitat

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S. Pinera schrieb "Deutschland über alles" ins Gästebuch von C. Wulff.

Der chilenische Präsident Sebastian Pinera hat sich für seinen Eintrag im Gästebuch des deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff entschuldigt. Während seines Besuchs in Berlin hatte sich Piñera ausgerechnet mit der ersten Zeile des Deutschlandlieds - den seit der NS-Zeit gemiedenen Worten "Deutschland über alles" - im Gästebuch verewigt.

Entschuldigung
Am Montag erklärte der rechtsgerichtete chilenische Politiker, er habe die Phrase in den 50er und 60er Jahren in der Schule gelernt und sie für eine Reminiszenz an die Gründung des Deutschen Reiches unter Otto von Bismarck gehalten. Es sei ihm nicht bewusst gewesen, dass die Worte "in Verbindung mit der dunklen Vergangenheit dieses Landes" stünden, und er wolle sich daher entschuldigen, fügte Pinera hinzu.

Erste Worte des Deutschlandlieds
Pinera hatte am Samstag nach einem Frühstück mit Wulff in Berlin einige englische Dankesworte sowie "Deutschland über alles" ins Gästebuch des Bundespräsidialamtes geschrieben. Mit diesen Worten beginnt das 1841 von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben zur Kaiserquartett von Joseph Haydn verfasste Deutschlandlied, das während der Weimarer Republik zur Nationalhymne erkoren wurde.

Da in der ersten Strophe die Ausdehnung Deutschlands weit über sein heutiges Gebiet hinaus besungen wird ("von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt") und somit an die umstrittene Expansionspolitik der Nazis erinnert, wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr verwendet. Seit 1991 besteht die Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland auch offiziell nur noch aus der dritten Strophe des Deutschlandslieds ("Einigkeit und Recht und Freiheit").
 

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