Im Kampf gegen das Virus soll auch an europäischen Flughäfen Soldaten eingesetzt werden.
Fast hundert weitere Menschen sind in China an der Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Wie die Regierung in Peking am Dienstag mitteilte, wurden 98 neue Todesfälle registriert. Die offizielle Gesamtzahl der an den Folgen der Infektion verstorbenen Menschen in Festlandchina stieg damit auf 1.868.
Auch in Europa steigt die Sorge vor dem Virus, nachdem am Wochenende in Frankreich der erste Todesfall bekannt wurde. In der Schweiz überlegt man nun sogar den Einsatz der Armee im Kampf gegen das Virus. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) denkt darüber nach, Soldaten an den Flughäfen einzusetzen. Diese sollen bei den Screenings bei Einreisenden aus China helfen. „Da das BAG und die Flughäfen Genf und Zürich nicht in der Lage sind, das Screening allein umzusetzen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen dem BAG und der Schweizer Armee vorgesehen“, heißt es aus dem Vorhaben.
Aus der Schweizer Politik kommen dazu positive Signale. Eine Umsetzung soll nun rasch diskutiert werden. "Die Armee ist dafür da. Und sie hat genügend Ressourcen, in einer solchen Situation die zivilen Behörden zu unterstützen", sagt etwa GLP-Nationalrat Beat Flach gegenüber dem "Blick". Auch andere Politiker finden den Vorschlag "prüfenswert". Rechtlich wäre ein solcher Einsatz durch das Epidemiengesetz gedeckt.
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Noch immer kein Mittel gegen Coronavirus
Krankenhaus-Chef stirbt am Coronavirus
Zum ersten Mal ist in China ein Krankenhauschef der neuen Lungenkrankheit zum Opfer gefallen. Liu Zhiming, der Direktor des Wuchang Hospitals in der schwer vom Coronavirus betroffenen Metropole Wuhan, sei am Montag gestorben, berichtete am Dienstag die Nachrichtenagentur China News.
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Coronavirus: Krankenhausdirektor stirbt in China
Ein Medizinerkollege berichtete demnach, der Chefarzt sei in gutem Gesundheitszustand gewesen und hätte selbst nicht erwartet, dass er an der Covid-19-Lungenkrankheit sterben würde. Am Freitag war schon eine 59-jährige Krankenschwester desselben Hospitals an der Lungenkrankheit gestorben.
Im Kampf gegen das Sars-CoV-2-Virus haben sich schon mehr als 1.700 medizinische Helfer wie Ärzte und Pflegekräfte angesteckt. Bis Ende vergangener Woche waren schon mindestens sechs Helfer daran gestorben, wie das chinesische Staatssender CCTV berichtet hatte. Der überwiegende Teil der Betroffenen war demnach in der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei im Einsatz, in deren Hauptstadt Wuhan das Virus ausgebrochen war.
Fast hundert weitere Menschen in China gestorben
Fast hundert weitere Menschen sind in China an der Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Wie die Regierung in Peking am Dienstag mitteilte, wurden 98 neue Todesfälle registriert. Die offizielle Gesamtzahl der an den Folgen der Infektion verstorbenen Menschen in Festlandchina stieg damit auf 1.868.
93 der neuen Todesopfer wurden in der Provinz Hubei verzeichnet, von der die Epidemie im Dezember ihren Ausgang genommen hatte und die weiterhin mit Abstand am härtesten davon betroffen ist. Die Behörden haben die Provinz weitgehend von der Außenwelt abgeschottet.
Nach Angaben der chinesischen Regierung wurden seit Montag weitere 1.886 Fälle von Infektionen mit dem Erreger verzeichnet, die allermeisten davon in Hubei. Die offizielle Zahl der Ansteckungsfälle in Festlandchina stieg damit auf fast 72.500. Allerdings handelte es sich um die bislang geringste Zahl neuer Infektionsfälle innerhalb eines Tages in diesem Monat.
USA fliegen 338 Bürger aus
In den Vereinigten Staaten trafen unterdessen 338 US-Bürger ein, die von Bord des in Japan wegen des Coronavirus unter Quarantäne stehenden Kreuzfahrtschiffs "Diamond Princess" geholt worden waren. Zwei Maschinen mit den Ausgeflogenen landeten auf der kalifornischen Luftwaffenbasis Travis und dem texanischen Stützpunkt San Antonio-Lackland.
Nach Angaben des US-Außenministeriums sind unter den Heimkehrern 14 Menschen, die mit dem neuartigen Virus infiziert sind. Sie wurden in den Flugzeugen von den anderen Passagieren getrennt. 13 der 14 Infizierten wurden nach Angaben von US-Behördenmitarbeitern als "Hochrisikofälle" eingestuft. Sie wurden für weitere Tests und zur Behandlung zu einem medizinischen Zentrum der Universität von Nebraska weitergeflogen.
Alle in die USA zurückgeholten Menschen von Bord der "Diamond Princess" müssen zwei Wochen unter Quarantäne verbringen. Weitere rund 40 US-Bürger von Bord des Kreuzfahrtschiffs werden derzeit in japanischen Krankenhäusern wegen Infektion mit dem Virus behandelt. Unter den mehr als 3.700 Menschen, die mit der "Diamond Princess" nach Japan gereist waren, wurden inzwischen insgesamt 454 positiv auf das Virus getestet.