Italien

Costa: Jagd nach Schätzen im Wrack

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Geschätzte zehn Millionen Euro befinden sich noch in dem Schiff.

Mehr als 20 Monate nach der Havarie der Costa Concordia ist das Wrack aufgerichtet. Jetzt muss der Luxusliner mit seinen 14 Decks vor Wintereinbruch stabilisiert werden, der Schiffsrumpf muss teilweise repariert und mithilfe mehrerer Stahlcontainer als Auftriebskörper gestärkt werden. Damit soll die Costa Concordia für die raue Winterzeit gerüstet sein.

Suche nach Vermissten
In den nächsten Tagen werden die Schiffsflure durchkämmt, in denen die Leichen von zwei vermissten Passagieren vermutet werden. Elio Vincenzi hofft darauf, seine Ehefrau Maria Grazia Tricarico zu finden. Neben Vincenzis Frau wird auch ein indischer Kellner weiterhin vermisst. Die Zivilschutzbehörden wollen spätestens in den nächsten Tagen mit der Suche beginnen. Eine Tauchermannschaft steht zum Einsatz bereit.

Jagd nach Schätzen
Danach sollen die Kabinen und die 1.500 Schließfächer der Costa Concordia in Anwesenheit von Staatsanwälten geöffnet werden. Ihr Inhalt wird untersucht und wenn möglich den Passagieren zurückgegeben. Experten schätzen, dass sich im Schiff noch Geld und Schmuck im Wert von zehn Millionen Euro befinden, die die Passagiere vor der Havarie nicht in Sicherheit bringen konnten. Schmuck befindet sich auch in den Juweliershops und der Bank des Luxusliners. An Bord hingen außerdem Gemälde von namhaften Künstlern wie Arnaldo Pomodoro und Emilio Tadini sowie japanischer Maler, die einen beträchtlichen Wert haben berichtete die römische Tageszeitung „Il Messaggero“.

Costa Concordia aufgerichtet



Abtransport im Frühjahr

Voraussichtlich im Frühjahr oder Sommer 2014 soll das Schiff in einen Hafen am Festland geschleppt werden. Zumindest auf einen weiteren Winter mit dem rostenden Schiff stellt sich die Insel Giglio also ein. Danach wird das Wrack verschrottet, möglicherweise im nahegelegenen Hafen von Piombino, vielleicht auch in Neapel oder Palermo. Spekuliert wird sogar, dass die Costa Concordia vom Monsterschiff Vanguard im Besitz einer niederländischen Schifffahrtsgesellschaft bis zu den Werften der „Hyundai Heavy Industries“ im südkoreanischen Ulsan geschleppt und dort zerlegt werden könnte.

Schettino sah zu
Der Kapitän der "Costa Concordia", Francesco Schettino, verfolgte in seiner Wohnung in Meta di Sorrento die Bergungsaktion des Schiffes. Auf Fragen von Journalisten wollte er nicht antworten. Am kommenden Montag wird das Verfahren gegen Schettino wieder aufgenommen, bei dem ihm wegen des Todes von 32 Menschen bei der Havarie der "Costa Concordia" bis zu 20 Jahren Haft drohen. Wegen der Havarie waren im Juli gegen einen Reedereivertreter und vier Besatzungsmitglieder Haftstrafen zwischen 18 und 34 Monaten, unter anderem wegen fahrlässiger Tötung, verhängt worden.

Alle Fotos: So läuft die Bergung


 

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