Deutliche Vorwürfe

Darum ließ Trump Treffen mit Kim platzen

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Das Weiße Haus richtete am Donnerstag deutlich Vorwürfe in Richtung Pjöngjang.

Mehrere nicht gehaltene Zusagen haben nach Darstellung des Weißen Hauses zur Absage des geplanten Gipfels zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un geführt. Das Weiße Haus richtete am Donnerstag deutlich Vorwürfe in Richtung Pjöngjang. So sei etwa eine US-Delegation zur Vorbereitung des Gipfels in Singapur von den Nordkoreanern schlicht sitzengelassen worden.

"Die Nordkoreaner kamen einfach nicht"

"Sie warteten und warteten, aber die Nordkoreaner kamen einfach nicht", sagte ein US-Regierungsbeamter am Donnerstag in Washington. Die Zusage, dass bei der Sprengung von Atomanlagen in Nordkorea am Donnerstag internationale Experten zugegen sein könnten, sei ebenfalls gebrochen worden. Stattdessen seien lediglich Journalisten zugelassen worden, die kein Fachurteil hätten abgeben können.

Der Regierungsbeamte wiederholte Vorwürfe von Trump, dass Kim nach seinem zweiten Besuch in China plötzlich veränderte Positionen eingenommen habe. In einem nach dem zweiten Peking-Besuch veröffentlichten Statement habe Kim den vollständigen und überprüfbaren Verzicht auf Atomwaffen abgelehnt - für die USA ist dies jedoch Bedingung für eine Einigung.

Trumps Brief an Kim Jong-un

US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstag das geplante Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un abgesagt. Es folgt eine Übersetzung des Briefs  in dem Trump Kim über seine Entscheidung informiert.

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,

wir schätzen Ihre Zeit, Geduld und Mühe in Bezug auf unsere kürzlichen Verhandlungen und Diskussionen im Zusammenhang mit einem Gipfel, den beide Seiten lange angestrebt haben und der am 12. Juni in Singapur stattfinden sollte. Uns wurde mitgeteilt, dass das Treffen von Nordkorea beantragt wurde, aber das ist für uns völlig irrelevant. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, mit Ihnen dort zu sein. Leider halte ich es aufgrund des enormen Zorns und der offenen Feindseligkeit, die in Ihrer jüngsten Erklärung an den Tag gelegt wurden, für unangemessen, dieses lang geplante Treffen derzeit abzuhalten. Bitte lassen Sie daher diesen Brief stellvertretend dazu dienen, dass der Gipfel von Singapur zum Wohle beider Seiten, aber zum Schaden der Welt, nicht stattfinden wird. Sie sprechen über Ihre nuklearen Fähigkeiten, aber unsere sind so massiv und mächtig, dass ich zu Gott bete, dass sie nie genutzt werden müssen.

Ich hatte das Gefühl, dass zwischen Ihnen und mir ein wunderbarer Dialog entstand, und letztendlich ist es nur dieser Dialog, der zählt. Ich freue mich sehr darauf, Sie eines Tages zu treffen. In der Zwischenzeit möchte ich Ihnen für die Freilassung der Geiseln danken, die nun zu Hause bei ihren Familien sind. Das war eine schöne Geste, die sehr begrüßt wurde.

Wenn Sie Ihre Meinung zu diesem äußerst wichtigen Gipfel ändern, zögern Sie bitte nicht, mich anzurufen oder mir zu schreiben. Die Welt und insbesondere Nordkorea haben eine große Chance für dauerhaften Frieden, großen Wohlstand und Reichtum vertan. Diese verpasste Gelegenheit ist ein wahrhaft trauriger Moment in der Geschichte.

Trump Brief an Kim
© whitehouse.gov

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