Biographie

Das Leben des Saddam Hussein

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Saddam Hussein (69) ist ein Stehaufmännchen, hat mehrere Attentatsversuche überlebt und es sogar geschafft, vernichtende Niederlagen in Siege umzumünzen.

Diese Fähigkeit und seine antiamerikanische Propaganda haben Saddam, der ein Bewunderer Stalins ist, in der arabischen Welt viel Sympathie eingebracht. Über seine Grausamkeit sahen seine Sympathisanten stets großzügig hinweg.

Diktator mit übernatürlichen Kräften
Sein scheinbar unerschütterliches Selbstvertrauen hatte Saddam Hussein während seiner Herrschaft auch im Irak den Ruf eines Unverwundbaren eingetragen. Viele Iraker sagten ihrem Präsidenten damals fast übernatürliche Kräfte nach.

So wie sein Landsmann Saladin, der einst die Kreuzritter aus Jerusalem vertrieben hatte, wollte Saddam unbedingt als heroischer Kriegsherr in die Geschichte eingehen. In den Geschichtsbüchern wird der Gewaltherrscher, der als Kind von einem Stiefvater verprügelt worden war, tatsächlich seinen Platz finden: Als erster arabischer Herrscher, der für die in seiner Ära begangenen Gräueltaten zum Tode verurteilt wurde.

Der Fall des Saddams
Hatte sich Saddam, der aus bescheidenen Verhältnissen stammt, und vor allem dank seiner Skrupellosigkeit 1979 zum allmächtigen Staatschef aufgestiegen war, im Frühjahr 2003 wirklich verkalkuliert, als Washington mit der Invasion drohte? Schließlich hatte sein Regime den Krieg gegen den Iran (1980-88) relativ unbeschadet überstanden.

1991 schaffte es der Baath-Herrscher sogar, die Vertreibung seiner Truppen aus Kuwait durch eine US-geführte Koalition politisch zu überleben. Obwohl sich die Iraker in der Mehrheit der Provinzen damals gegen sein Regime erhoben, gelang es ihm letztlich, wieder das ganze Land unter seine Kontrolle zu bringen. Welche Methoden er dabei anwandte, lässt sich an den zahlreichen Massengräbern aus dieser Zeit ablesen, die nach seinem Sturz entdeckt wurden.

Saddam wusste von seinem Ende
Berichte aus den engeren Zirkeln der Macht lassen vermuten, dass der Diktator Anfang 2003 schon ganz genau wusste, dass seine Tage als Präsident gezählt sein würden. Selbst in seiner Heimatstadt Tikrit hieß es damals, die Spezialeinheiten des Regimes würden gar nicht ernsthaft gegen die übermächtigen US-Truppen kämpfen, sondern vielmehr untertauchen und sich auf einen Guerillakrieg nach der Besetzung vorbereiten.

Doch Saddam hatte damals vielleicht auch kaum eine Wahl. Die US-Regierung ließ sich nicht auf Verhandlungen ein, und nur ein kleiner Teil seines Volkes wollte für das Überleben des ungeliebten Regimes in den Krieg ziehen. Im Exil hätte Saddam Hussein außerdem ständig Angst haben müssen, dass ihn eines Tages einer der hunderttausenden Iraker, die eine offene Rechnung mit ihm hatten, umbringen würde. Also ging er nach dem Fall von Bagdad in den Untergrund, bis Soldaten ihn am 13. Dezember 2003 auf einem Bauernhof in der Nähe seines Geburtsortes Tikrit aufspürten und aus einem Erdloch zogen.

Zahlreiche Legenden um Festnahme
Viele Geschichten und Legenden ranken sich um diesen Tag, und die Iraker fragen sich bis heute: Hatte Saddam wirklich eine Waffe bei sich, die er nicht nutzte, als ihn die Amerikaner schnappten? Haben ihn die Soldaten unter Drogen gesetzt, um ihn nach der Festnahme als willenloses Wesen im Fernsehen vorführen zu können, so wie dies seine Anhänger bis heute behaupten? Wie wichtig es für Saddam Hussein ist, nicht das Gesicht zu verlieren, zeigte sich bei seinen Auftritten vor Gericht, wo er immer wieder erklärte: "Ich bin Saddam Hussein, Präsident der Republik Irak, und (US-Präsident George W.) Bush ist der Verbrecher!"

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